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Wie VW-Chef Diess die vielen Herausforderungen des Konzerns angehen will

Wie VW-Chef Diess die vielen Herausforderungen des Konzerns angehen will

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Volkswagens Konzernchef Herbert Diess hat keinen leichten Stand in diesen Tagen. Mit dem Betriebsrat gibt es Zwist wegen einer Äußerung zum Stellenabbau, in China greift die Elektroauto-Strategie nur schleppend, Halbleiter werden weiterhin knapper. Und dann ist da noch das allumfassende Thema: Die dringend zu bewerkstelligende Transformation zu einem rein elektrischen und digitalen Autohersteller. In einem Interview auf dem Handelsblatt Auto-Gipfel 2021 erklärte Diess, wie er all diese Herausforderungen angehen will.

Wir sind in einer großen Transformation, mit der wir drastisch umsteuern müssen“, sagt Diess. Es sei nachvollziehbar, dass das „Sorgen macht bei den Mitarbeitern, Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz. […] Aber wir müssen das Unternehmen vorantreiben, verändern“, so der VW-CEO. Es müssen „Strukturen aufgebrochen und neue Formen der Zusammenarbeit“ gefunden werden. Die „Notwendigkeit des Wandels“ allerdings sei nicht immer allen gleich präsent. Diese Diskussionen „führen am Ende aber zu einer Zukunftssicherheit für die Arbeitsplätze“, sagt Diess. Es wäre viel gefährlicher, die Dinge so laufen zu lassen wie bisher.

Diess sei „wirklich froh, dass von der Marke Volkswagen jetzt gute Nachrichten kommen – mit dem Bau des neuen Entwicklungszentrums und mit der neuen Fabrik in Wolfsburg im Rahmen des Trinity-Projektes“. Klar werde es einen Stellenabbau geben müssen, aber „nicht primär“. An einem Standort wie Wolfsburg „mit Zigtausenden von Arbeitsplätzen“ jedoch müsse VW sich „darauf einstellen, dass wir neue Wettbewerber bekommen“. Wie etwa mit Tesla in Brandenburg, wo „mit ganz anderen Durchlaufzeiten und mit einer hohen Produktivität gearbeitet“ werde. Tesla braucht gut zehn Stunden, um ein Model 3 zu produzieren. VW lässt sich für seine Elektroautos momentan etwa 30 Stunden Zeit. Zuviel, findet Diess.

Darauf müssen wir uns einstellen. Dazu brauchen wir neue Fähigkeiten und müssen Dinge infrage stellen. Das führt zu notwendigen Diskussionen, gerade an einem so traditionellen Standort wie Wolfsburg“, sagt Diess. Bereits Ende 2016 habe VW mit dem Zukunftspakt „den sozial verträglichen Abbau von 23.000 Stellen in Deutschland vereinbart, zugleich entstehen aber 9000 neue Arbeitsplätze“, rechnet der VW-CEO vor. Dieser Prozess sei weiterhin im Gange. Hinzu komme nun ein generelles Umdenken: „Wir müssen schneller werden, wir müssen handeln“.

Aktuell „besonders wichtig“ sei, dass die Verkäufe von Elektroautos im weltweit größten Automarkt China anziehen. Der Start der ID-Modelle verlief dort zunächst nicht wie erhofft. „Da gibt es jetzt aber eine positive Entwicklung, in den letzten Monaten gewinnen wir Marktanteile“, sagt Diess. Volkswagen habe zuletzt fast alle zwei Monate die Absatzzahlen verdoppeln können und das Absatzziel von 80.000 bis 100.000 E-Fahrzeugen sei trotz der Anfangsprobleme in greifbare Nähe gerückt. „Wir müssen uns den chinesischen Elektromarkt noch erarbeiten, aber das wird uns gelingen“, zeigt Diess sich zuversichtlich.

VW setzt auf eigene Software und eigenes Chipdesign

Auch bei seiner eigenen Software hatte Volkswagen mit Anfangsproblemen zu kämpfen. Und auch hier ist Diess nun „positiv gestimmt“, vor allem seitdem er die neueste Softwareversion für die ID-Elektroreihe testen konnte. Es sei großartig, die VW-Autos „als digitales Device zu erleben. Schnelleres Laden wird möglich, ein automatischer Spurwechsel kommt dazu. Das ist ein Meilenstein, dass solche Veränderungen jetzt möglich geworden sind, selbst wenn die Autos schon in Kundenhand sind“, so Diess in dem Interview über Over-the-Air-Updates, mit denen Pkw auch nach ihrer Auslieferung um zusätzliche Funktionen erweitert werden können.

Ein schwieriges Thema sei weiterhin der Chipmangel, der Verbrenner und Elektroautos gleichermaßen betreffe und „schwer vorhersagbar“ sei. Diess hofft, „dass sich die Lage im nächsten Jahr von Quartal zu Quartal verbessern wird, um die Produktion auf das übliche Niveau hochfahren zu können“. Um sich in Zukunft besser abzusichern, arbeitet VW derzeit an einem eigenen Chipdesign, wo es „gute Fortschritte“ gebe. Erstmals sollen die selbst entwickelten Halbleiter im Jahr 2026 in einem Fahrzeug zum Einsatz kommen: Dem dann brandneuen Elektroflaggschiff Trinity.

Die neuen Chips „werden sehr fahrzeugspezifisch sein“, kündigt Diess an. Heutige Halbleiter kommen zu großen Teilen aus dem Bereich der Consumer Electric oder der Telekommunikation. Das erkläre auch den Mangel: „Wir müssen die vorhandenen Chipmengen mit anderen Branchen teilen. Mit eigenen, auf die Autobranche zugeschnittenen Chips können wir zudem weitere Wettbewerbsvorteile erreichen“, kündigt Diess an.

„Solch ein Bekenntnis finde ich erst einmal sehr gut“

Diess führt auch Gründe auf, warum Volkswagen auf dem Klimagipfel in Glasgow nicht der Initiative mehrerer Autohersteller beigetreten ist, bis 2035 komplett emissionsfrei zu sein. „Solch ein Bekenntnis finde ich erst einmal sehr gut“, sagt Diess. Und innerhalb des Konzerns gebe es bereits ähnliche Verpflichtungen. Porsche und Audi etwa „elektrifizieren sehr schnell“, was „typisch für den Premiumbereich“ sei.

Im Volumensegment von Volkswagen allerdings müssen auch Märkte wie Lateinamerika und Russland bedient werden, „wo die Elektrifizierung im ersten Schritt nicht so richtig sinnvoll“ sei: „In Lateinamerika etwa haben wir synthetischen Sprit aus nachwachsenden Rohstoffen, sehr etabliert und CO2-frei. Es wäre dort nicht besonders sinnvoll, jetzt schnell auf Elektroautos umzusteigen, auch ökologisch nicht“, erklärt Diess. Der Umbau in Richtung CO2-Freiheit müsse regional gesehen „synchron mit den Ökosystemen“ umgesetzt werden.

Deshalb will sich Diess auch nicht festlegen, wann bei VW der weltweit letzte Verbrenner vom Band läuft. Es könne auch „2035 noch sinnvoll sein, in Lateinamerika mit nachwachsenden Rohstoffen Auto zu fahren, und dafür braucht man dort Verbrenner“, so der VW-CEO. Das gelte aber „sicherlich nicht für Europa und Deutschland: VW und Audi werden hierzulande zu diesem Zeitpunkt sicherlich voll elektrisch sein“, kündigt Diess an.

Einen Ausstieg der deutschen Autoindustrie aus der Verbrenner-Technologie schon im Jahr 2030 hält Diess für „nicht machbar“. Die große Herausforderung seien die vielen Batteriefabriken: „Die Rohstoffe müssen beschafft, neue Minen erschlossen werden“. Das sei „schon jetzt ein unglaublich angespanntes Programm“, und auch der Green Deal der EU sei „sehr anspruchsvoll“. Es gebe vielleicht „die Chance, das zu erreichen, wenn Politik und Wirtschaft sich synchron auf diese Ziele zubewegen“. Diess allerdings geht nicht davon aus, „dass wir noch schneller werden können“.

Quelle: Handelsblatt – Konzernchef Herbert Diess zu den Umbauplänen bei VW: „Es geht nicht primär um Stellenabbau“

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