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Deutschland hinkt beim weltweiten Ausbau der E-Mobilität hinterher

Deutschland hinkt beim weltweiten Ausbau der E-Mobilität hinterher

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Das neue Berylls Strategy Advisor E-Mobility-Ranking analysiert die Fortschritte der Elektromobilität in mehr als 30 Ländern weltweit. Staaten in Nord-/Westeuropa und China sind auf einem guten Weg, Osteuropa und weite Teile der USA abgehängt.

In den Modellpaletten der Hersteller sind batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) längst keine Exoten mehr, im Gegenteil. Sie zeigen, wie ernst die Electric-only-Ambitionen vieler OEM sind. Nahezu ausnahmslos wollen sie sich, binnen der nächsten zehn Jahre, vom konventionellen Antriebsstrang lösen. Daher reicht die Auswahl elektrischer Modelle heute bereits vom Kleinwagen, über die familientaugliche Mittelklasse bis zum luxuriösen SUV oder kraftvollen Sportwagen.

Berylls Strategy Advisors analysiert im jüngsten E-Mobility-Ranking, wie sich Elektroautos im internationalen Vergleich verkaufen, wo der Anteil der BEV auf der Straße einen Beitrag zum Erreichen von Klimazielen beitragen kann. Die Experten um Berylls Partner Dr. Alexander Timmer haben sich darüber hinaus angesehen, welche Entwicklung die Schnelllade-E-Infrastruktur über die letzten Jahre von 2019 bis 2021 genommen hat. Entstanden ist aus den erhobenen Daten ein weltweites Ranking, das die einzelnen Nationen vergleichbar macht.

Gute und schlechte Neuigkeiten aus Deutschland

Für Deutschland zeigt die Analyse ein zwiespältiges Bild. „Deutschland hat es mit seiner E-Auto-Quote, also dem Anteil der BEV in der Fahrzeugflotte auf der Straße, von knapp über einem Prozent noch nicht in die TOP10 geschafft“, so Studienleiter Timmer. Norwegen, die Niederlande und China seien Deutschland hier teilweise „deutlich voraus“. Die gute Nachricht aber sei, dass Deutschland mit einem jährlichen Wachstum der BEV Flotte von 113 Prozent seit 2019 „das größte Wachstum im Vergleich aufweisen kann und in unserem Ranking der ‚Wachstums-Champion‘ unter den führenden Industrienationen ist“, so Timmer. „Offenbar hat die batterieelektrische Mobilität in Deutschland auch in der Breite Fahrt aufgenommen.“

Tatsächlich besitzt Deutschland in der EU die größte Anzahl von Schnellladern (rund 9800 Ladepunkte), und der jährliche E-Auto-Zuwachs fällt annähernd doppelt so hoch aus, wie der europäische Durchschnitt (plus 67 Prozent). Selbst die sehr bescheidene BEV-Quote von gut einem Prozent liege über dem europäischen Durchschnitt. Aus diesem Durchschnitt ragen, wenig überraschend, Norwegen (16 Prozent) und die Niederlande (gut zwei Prozent), aber auch Island (knapp fünf Prozent) und Schweden (knapp drei Prozent) heraus. Selbst China ist vielen europäischen Ländern in diesem Vergleich mit einer Quote von zwei Prozent klar überlegen.

Im Osten und Süden Europas stelle sich die Situation dagegen völlig anders dar. In den Märkten Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei oder Tschechien stehen hohe Anschaffungskosten einer geringen Kaufkraft der Bevölkerung gegenüber. Verschlechtert werde die Lage hier außerdem durch kaum vorhandene Infrastrukturen und in vielen Ländern niedrige Förderungen für die Anschaffung eines E-Autos. Ändert sich daran nichts, werde die geringe Marktdurchdringung von Elektroautos im Osten und Süden Europas das Erreichen der hoch gesteckten Fit for 55-EU-Klimaziele enorm erschweren, so Berylls.

Auch außerhalb Europas viele Baustellen

Auch der Blick auf das außereuropäische Ausland ist ernüchternd, wie unsere Studie zeigt“, sagt Andreas Radics, Managing Director der Berylls Group. Selbst führende Autonationen wie Japan, Korea oder die USA verharren mit ihren BEV-Quoten bestenfalls im Mittelfeld oder sogar abgeschlagen auf den hinteren Rängen der Berylls-Analyse. Bei den genannten liege die Marktdurchdringung von E-Autos klar unter einem Prozent. „Vor allem die USA geben hier ein trauriges Bild ab und stehen bislang deutlich schlechter da als Deutschland – auch wenn einzelne Staaten wie Kalifornien die E-Mobilität sehr ernst nehmen“, so Radics.

Die Ursache für die geringe Verbreitung von Elektroautos in vielen amerikanischen Bundesstaaten liege im Fehlen einer US-weiten Förderung für die E-Mobilität in den vergangenen Jahren. Zusätzlich wurden unter der Trump-Administration die Ambitionen für eine Transformation des Verkehrs sogar noch reduziert. Erst seit 2021 drehe sich diese Politik wider und nähere sich jener Kaliforniens an, die E-Autos bereits seit geraumer Zeit umfassend fördert.

Die Infrastruktur ist der Knackpunkt

Aber selbst, wenn Fördermaßnahmen und ansprechende Fahrzeugmodellpaletten gegeben sind, sei ein Erfolg der E-Mobilität keineswegs sicher, wenn die Infrastruktur nicht Schritt hält. Hier zeigen sich erneut große Unterschiede bei den Anstrengungen, die die verschiedenen Nationen unternehmen. Zudem existieren in den verschiedenen Nationen gravierende strukturell bedingte Gegensätze.

Grundsätzlich wird zwischen privater und öffentlicher Ladeinfrastruktur unterschieden, bei letzterer wiederum zwischen AC (Wechselstrom) und schnelleren DC-Ladesäulen (Gleichstrom). So besitzen beispielsweise in den Niederlanden, bedingt durch einen relativ hohen Anteil an Mehrfamilienhäusern, viele Bewohner keine eigene Wallbox. Sie sind auf öffentliches Laden angewiesen, das in den Kommunen in der Regel durch AC-Ladesäulen sichergestellt wird – der DC-Anteil liegt folglich bei lediglich vier Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anteil an Einfamilienhäusern in Norwegen deutlich höher und damit die private Ladeninfrastruktur stark verbreitet. Der DC-Anteil beim öffentlichen Laden liegt in Norwegen bei gut 40 Prozent, während der Ausbau der AC-Infrastruktur nahezu stagniert. Eine gut ausgebaute DC-Infrastruktur sei in einem so dünn besiedelten Land dennoch wichtig für längere Überlandfahrten.

Das Berylls E-Mobility-Ranking beleuchtet daher auch, wie es um den Ausbau der DC-Ladenetze in den 30 betrachteten Ländern bestellt ist. Die Bemessungsgrundlage für die Platzierungen, ist die Fläche in km², die ein DC-Schnelllader abdeckt. Als Blaupausen können wieder die Niederlande und China gelten. In den Niederlanden kommt ein Schnellladepunkt auf zehn km², in China auf 20. In Deutschland nimmt diese Fläche bereits auf 35 km² zu, das Negativbeispiel für Westeuropa markiert Frankreich, mit extremen 154 km². Überlandfahrten mit einem E-Auto werden hier zum Glücksspiel, denn auch die Verbreitung von öffentlichen AC-Lademöglichkeiten beschränkt sich überwiegend auf die Metropolen.

Auch die USA befinden sich mit 371 km² am unteren Ende dieses Vergleichs, jedoch seien hier starke regionale Unterschiede zwischen den dünn besiedelten Staaten und den Regionen an West- und Ostküste zu beachten. Mit Electrify America und dem Tesla Supercharger Netzwerk ist zudem großflächig Infrastruktur im ganzen Land im Aufbau.

Zwar wurde der Ausbau der DC-Lademöglichkeiten in den vergangenen Jahren beschleunigt, in Europa jährlich um immerhin 50 Prozent, in China mit vergleichbaren 48 Prozent, in den USA um immer noch beachtliche 31 Prozent. Dennoch wächst in keiner Region die Infrastruktur schnell genug, weil die E-Auto-Zulassungszahlen erheblich mehr Fahrt aufgenommen haben. So teilen sich mittlerweile im europäischen Mittel 53 BEV einen DC-Ladepunkt, in Deutschland sogar 63. An stark frequentierten Ladesäulen verharren mittlerweile die ersten Warteschlangen.

Wie es besser laufen kann, zeige einmal mehr China, wo sich nur 14 E-Autos eine Schnellladesäule teilen müssen, keine Nation ist in diesem Punkt besser, in Schweden und Österreich sind es moderate 30 BEV pro DC-Säule. In diesen drei Nationen halten sich Elektroauto-Zulassungen und der Ausbau der nötigen Infrastruktur offenbar die Waage. Nahezu überall sonst in den 30 betrachteten Märkten besteht dagegen die Gefahr, dass der schleppende Zuwachs an Lademöglichkeiten wie ein Kurzschluss auf den Erfolg der Elektromobilität wirkt.

Quelle: Berylls – Pressemitteilung vom 06.09.2022

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