Abarth 500e: Erste Fahrt in der „Spaßmaschine“
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Der Abarth 500e sieht ein bisschen aus wie ein Spielzeug – schon aufgrund seiner Abmessungen und des offensichtlichen Spaßfaktors – doch hat es elektrisch angetrieben faustdick hinter den Ohren. Kein Wunder, dass der Fahrer hinter dem Steuer strahlt.
Der Fiat 500 ist ein Treffer – gerade in seiner neuesten Generation, in der er allein als Elektroversion zu bekommen ist. Und diese gibt es als Abarth 500e nunmehr als schmackhaften Energieriegel. Die Optik ist typisch Abarth: tiefe Schürzen und Abarth-Schriftzüge hier und da – dazu graue Außenspiegelkappen und fette Räder – so sieht ein Citysportler aus, der nicht nur Frauenherzen erobern will. Innen gibt es dunklen Sportcharme, jede Menge Alcantara und wohl konturierte Sportsitze – dazu animierte Instrumente und einen 10,25 Zoll großen Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel.
Die 42-kWh-Batterie aus dem Hause Samsung befindet sich zwischen den Achsen, verwendet prismatische Lithium-Ionen-Zellen und wiegt stattliche 295 kg, was die Gesamtmasse des Fahrzeugs auf 1410 Kilogramm drückt. Die Targaversion namens Cabrio wiegt aufgrund der Dachkonstruktion nochmals 25 Kilogramm mehr. Das kleine Batteriepaket speist jenen 114 kW / 155 PS starken Elektromotor an der Vorderachse, der den sportlichen Norditaliener zu einer Spaßmaschine werden lässt. Dazu trägt auch das Gewichtsverhältnis von 53:47 zugunsten der Vorderachse bei, das ausgewogener als bei den Abarth-Verbrennermodellen ist.
Kein Wunder, dass der Abarth 500e seinem Piloten eine deutlich zentriertere Fahrposition bietet und trotz des Mehrgewichts einen agileren Eindruck macht. Die Beschleunigung des 500e ist bis 50 km/h viel unmittelbarer, vor allem wegen des Turbolochs des 1,4-Liter-Benzinmotors, das bis zu 2700 U/min spürbar ist. Der Sprint von 0 auf 100 km/h dauert fast gleich lang 6,7 Sekunden beim 695 und 7 bei der Elektrovariante. Den Startnachteil gleichen die Mehrleistung 180 gegenüber 155 PS, 250 gegenüber 235 Nm und das Mindergewicht 1120 gegenüber 1420 Kilogramm aus.
Bei der Höchstgeschwindigkeit patzt der Abarth 500e schmerzhaft, denn 155 km/h sind für eine Sportversion schlicht inakzeptabel; vor allem, wenn der Verbrenner bis Tempo 225 läuft. Ist es kurvenreich und weniger schnell, liegt der Stromer vorn. Was das Fahrverhalten angeht, profitiert der 3,67 Meter lange 500e von den offensichtlichen Vorteilen der neuen Generation der Architektur mit 2,4 Zentimeter mehr Radstand und einer sechs Zentimeter breiteren Spur vorne wie hinten, was sich in einem spürbar besseren Fahrkomfort und einer höheren Kurvenstabilität niederschlägt. Nicht überspielen kann die modernere Plattform das Zerren am Lenkrad durch den erhöhten Radschlupf in allen drei Fahrmodi.
Geschmacksache bleibt der aufdringliche Motorsound, der viele Abarth-Fans begeistert. Ist dieser beim Verbrenner real erzeugt, wurden an der Fahrzeugunterseite des Elektromodells neben den Hinterrädern leistungsstarke Lautsprecher angebracht, die die akustischen Töne von Aufnahmen mit benzinbetriebenen Abarths wiedergeben. Über die Sinnhaftigkeit eines solchen Systems lässt sich streiten. Die Töne erzeugen eine Wirkung, da sie beim Beschleunigen und Bremsen an Lautstärke zunehmen oder abnehmen, was dazu beiträgt, die Geschwindigkeit zu spüren und auch die Momente des sportlichen Fahrens mit Dramatik zu füllen.
Problematisch ist, dass der Klang beim Fahren mit kontinuierlicher Gaspedalbelastung ebenso monoton wie langweilig wird und die Lautstärke wie schon bei den Verbrennermodellen allzu viel des Guten ist, was gerade zu sensiblen Tages- und Nachtzeiten oder in geschlossenen Stadtgebieten für Ärgernis sorgen kann. Zwar lässt sich der sonore Klang auch deaktivieren, aber in einem Innenraum ohne Taster muss der Fahrer drei Menüs in der Instrumentierung durchgehen, bis er sein Akustikziel erreicht – und zwar nur bei ausgeschaltetem Fahrzeug.
Die reale Reichweite dürfte bei den versprochenen 265 Kilometern liegen, denn selbst bei sportlicher Fahrweise lag der Durchschnittsverbrauch bei 17 kWh/100 Kilometern und damit im Rahmen der Werksangabe. Bitter wird es beim Nachladen, denn am einer Schnellladesäule tankt der Elektro-Stachel mit gerade einmal 85 Kilowatt. Damit werden sich die Abarth-Fans arrangieren müssen, wenn der 500e im kommenden Monat zu Preisen ab 37.990 Euro in den Handel kommt. Die offene Variante kostet mindestens 40.990 Euro.
Über den Autor: Joaquim Oliveira; press-inform
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