#renault #scenic #news #futur #mobility #drivethechange #electric #together

BDEW legt Vorschläge für den Strommarkt der Zukunft vor

BDEW legt Vorschläge für den Strommarkt der Zukunft vor

Warning: Undefined array key "use_custom_image" in /var/www/htdocs/web9/treffen/wp-content/plugins/custom-about-author/display-about-author-block.php on line 134

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat in einem Grundsatzpapier umfangreiche Vorschläge für die Ausgestaltung des künftigen Strommarktes vorgelegt. „Das Strommarktdesign muss fit gemacht werden, damit die Ausbauziele im Bereich erneuerbare Energien erreicht werden und die Stromversorgung bezahlbar und sicher bleibt. Das heutige Marktdesign vermeidet Brüche, ist aber kein Garant dafür, dass der Dreiklang aus erneuerbaren Energien, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit gelingt. Es bedarf daher zusätzlicher Instrumente“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Das neue BDEW-Diskussionspapier „Ein langfristiges Marktdesign für Deutschland“ (verlinkt als PDF) analysiert wertschöpfungsübergreifend die Bereiche „Finanzierung der erneuerbaren Energien“, „Versorgungssicherheit“, „Netzdienliche Flexibilität“ sowie das Thema „Deutsche Preiszone“ und unterbreitet Vorschläge für die Weiterentwicklung des Marktdesigns. Damit flankiert der BDEW die Diskussionen der von der Bundesregierung eingesetzten „Plattform klimaneutrales Stromsystem“ und die Arbeit an der Kraftwerksstrategie.

Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. Das gilt insbesondere für das Erreichen der Aus- und Umbauziele für 2030. Aufgrund der Vielzahl von Unsicherheiten sollte die Bundesregierung rasch Klarheit darüber schaffen, wie Versorgungssicherheit mittel- und langfristig organisiert werden soll“, sagte Andreae. „Unter den heutigen Rahmenbedingungen liegen die erforderlichen Voraussetzungen für den Bau der nötigen Kapazitäten gesicherter Leistung im Jahr 2030 nicht vor. Der sowohl von der Bundesregierung als auch von mehreren großen Studien (dena, BDI, Agora etc.) gesehene erforderliche Zubaubedarf an gesicherter Leistung in Deutschland liegt bei rund 20 bis 40 Gigawatt (GW).“

Da der Umbau der Energieversorgung rasch erfolgen muss, spricht sich der BDEW für einen zentralen Kapazitätsmarkt aus. Ein solcher Markt müsse klimaverträglichen konventionellen Erzeugungsanlagen, Anlagen auf Basis erneuerbarer Energien unter Einschluss von Windenergie und Photovoltaik, lastseitigen Flexibilitäten und Speichern ebenso wie Importen offenstehen. Durch diese Öffnung lasse sich volkswirtschaftliche Effizienz erzielen, so der BDEW. Damit Versorgungssicherheit Hand in Hand mit Klimaschutz geht, müssen teilnehmende Anlagen – zusätzlich zu den geltenden Anforderungen – sicherstellen, dass die jeweilige Investition zur Erreichung der Klimaziele für 2030 und 2045 beiträgt.

Andreae: „Ein zentraler Kapazitätsmarkt zur Deckung der Residuallast sollte noch in dieser Legislaturperiode angegangen werden. Kurzfristig brauchen wir Anreize für den Bau von H2-Ready-Kraftwerken im Rahmen der Kraftwerksstrategie, mittel- und langfristig brauchen wir den systematischen Ansatz eines Kapazitätsmarktes.“

Im Mittelpunkt langfristiger Reformen des Strommarktes müsse zudem die Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien stehen. Sie sollte aus BDEW-Sicht zunehmend durch Erlöse aus dem Strommarkt erfolgen. Damit erneuerbare Energien schrittweise in den Markt kommen, sollten langfristige Stromlieferverträge – so genannte Power Purchase Agreements (PPAs) – in Zukunft eine noch größere Rolle beim Erneuerbaren-Ausbau einnehmen.

Es ist allerdings nicht realistisch, dass sich allein über PPAs die Ausbauziele für erneuerbare Energien erreichen lassen“, so die BDEW-Chefin. Unter Kostenminimierungsgesichtspunkten sei auch nach 2030 eine Dualität zwischen ungefördertem und durch Ausschreibungen abgesichertem Ausbau sinnvoll. „Die Teilnahme an PPAs und Differenzverträgen (CfDs – Contracts for difference) muss stets freiwillig sein. Die Einführung nachträglicher Erlösabschöpfungen für Bestandsanlagen lehnen wir ab, da sie das Vertrauen der Investoren erschüttern würde“, so Andreae.

Auch das wichtige Thema Flexibilitäten nimmt der BDEW in den Blick. „Der Einsatz von Flexibilität wird zunehmend wichtiger. Industrieabnehmer werden aber bislang belohnt, wenn sie Strom auch dann verbrauchen, wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen. Es muss künftig darum gehen, verlässliche, messbare Inflexibilität in eine verlässliche, messbare Bereitschaft zum flexiblen Einsatz umzuwandeln“, fordert Andreae.

Das zukünftige Marktdesign müsse Netzbetreibern zusätzliche Option eröffnen, ihre Netze flexibel zu betreiben. Der Fokus sei dabei auf die Flexibilität von Lasten und Speichern gerichtet, die von Marktteilnehmern freiwillig zur Verfügung gestellt wird.

Eindeutig positioniert sich der BDEW auch beim Thema Preiszone: „Die deutsche Preiszone muss unbedingt erhalten werden: Sie trägt zu einem hochliquiden Strommarkt bei, um den uns viele – insbesondere mit Blick auf die Terminmärkte – beneiden. Es gibt keinen zwingenden Grund, die Preiszone zu teilen. Redispatch-Volumina und -Kosten würden durch die Teilung der Preiszone zurückgehen, würden aber auch dann wegen des Ausbaus der erneuerbaren Energien und nicht in ausreichendem Maße vorhandener flexibler Lasten auf einem hohen Niveau verharren. Die Fertigstellung vor allem der großen HGÜ-Verbindungen (Hochspannungs-Gleichstromübertragung) entlastet die Preiszone.

Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft

Europa hat die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft begonnen. In Deutschland soll dies spätestens bis 2045 geschehen. In dieser Transformation spielt der Ausbau von erneuerbarem Strom und erneuerbaren bzw. dekarbonisierten Gasen und der entsprechenden Energienetze die entscheidende Rolle. Gleichzeitig müssen sowohl Versorgungssicherheit als auch Wettbewerbsfähigkeit und Preisgünstigkeit gewährleistet werden.

Das heutige Marktdesign vermeidet Brüche, ist aber kein Garant dafür, dass die gesetzten Ausbauziele erreicht werden und die Versorgungssicherheit erhalten bleibt. Es bedarf daher zusätzlicher Instrumente. Diese seien daran zu messen, ob sie geeignet sind, die Ziele zu erreichen und zugleich die Auswirkungen auf den Markt auf das Notwendigste zu begrenzen.

Als Teil des europäischen Energiebinnenmarkts muss jede Veränderung im Strommarktdesign Deutschlands entweder bereits auf der europäischen Ebene ansetzen oder zumindest EU-verträglich ausgestaltet sein. Beide Prozesse, sowohl in Deutschland (vor allem im Rahmen der Plattform Klimaneutrales Stromsystem) als auch auf europäischer Ebene mit der Konsultation und dem für März 2023 geplanten Legislativakt der EU-Kommission zum langfristigen EU-Marktdesign, müssen zueinander passen.

Das bisherige Grundprinzip des Marktdesigns, dass in einem funktionierenden Wettbewerb mit freier Preisbildung gemeinsam mit dem europäischen CO2-Zertifikatehandel die günstigsten Maßnahmen und Technologien für eine klimaneutrale Energieversorgung zum Zuge kommen, müsse dabei erhalten bleiben, so der BDEW. Gleichzeitig gehe es darum, die Refinanzierung von erneuerbaren Energien, von gesicherten Kapazitäten zur Residuallastabdeckung und von Flexibilitäten sicherzustellen. Flexibilitäten seien systemisch nutzbar zu machen.

Das Strommarktdesign dürfe nicht isoliert betrachtet und optimiert werden. Es wäre falsch, wenn durch die vorangegangene Auflistung von Herausforderungen und durch die auf den Stromsektor beschränkte Arbeit der Plattform klimaneutrales Marktdesign der Eindruck entstünde, dass sich alle energiewirtschaftlichen Probleme lösen ließen:

Die Netzadäquanz (verstanden als Betreiben eines durchgängig sicheren Netzes) ist jederzeit sicherzustellen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Umstieg auf Elektromobilität und der Anstieg von Wärmepumpen erfordere zur sicheren Netzintegration einen schnellen Aus- und Umbau der Stromnetze. Dazu seien sowohl die entsprechenden Genehmigungsprozesse zu beschleunigen als auch eine angemessene Wirtschaftlichkeit (z. B. Eigenkapitalverzinsung) sicherzustellen.
Wärmewende, Mobilitätswende, Transformation des Gassektors in einen Wasserstoffsektor können nicht unabhängig vom Stromsektor betrachtet werden und stellen Herausforderungen ähnlicher Dimension dar. Deutschland müsse alle diese Herausforderungen annehmen und bewältigen. Das müsse auch effizient geschehen, wenn Deutschland langfristig ein prosperierendes Industrieland bleiben will.
Für den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft sei es neben der Beschaffung und Erzeugung vordringlich, dass eine Wasserstoffnetzinfrastruktur hierzulande rasch Gestalt annimmt. Deutschland sei mit seinen weit ausgebauten Ferngas- und Verteilnetzen hierfür hervorragend aufgestellt. Für die zuverlässige Deckung der Residuallast müssen klimaneutrale Brennstoffe (z. B. grüner Wasserstoff) rechtzeitig in ausreichendem Umfang am Standort zur Verfügung stehen.

Quelle: BDEW – Pressemitteilung vom 05.07.2023

Der Beitrag BDEW legt Vorschläge für den Strommarkt der Zukunft vor erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Avatar


Avatar

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Datenschutzerklärung