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Wie tief stecken die deutschen Hersteller in der Krise?

Wie tief stecken die deutschen Hersteller in der Krise?

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Ein Kommentar von Daniel Krenzer

Volkswagen drosselt die E-Auto-Produktion und fährt einen massiven Sparkurs; Mercedes-Benz verkauft in China noch viel zu wenige E-Autos, um dort mittelfristig bestehen zu können; Audi sucht in China nach Hilfe, weil die eigenen E-Plattformen nicht schnell genug entwickelt werden können. Viele Meldungen aus den letzten Tagen deuten auf eine Krise in der Branche hin. Immer wieder ist der Vorwurf zu lesen, die deutschen Autobauer hätten die Transformation zur Elektromobilität verpennt. Ganz so extrem ist es nicht, doch haben Tesla und einige Hersteller aus China und Südkorea zeitlich einen Vorsprung – sodass die Situation auf einem zunehmend elektrischen Markt für die deutschen Hersteller ungemütlicher wird.

Die Corona-Pandemie und der nahtlose Übergang in den Ukraine-Krieg haben Lieferketten im Automobilsektor nachhaltig ausgebremst und verändert. Zuletzt hatten die Hersteller wieder deutlich mehr Fahrzeuge verkauft als noch vor einem Jahr, allerdings liegt das auch an aufgestauten Bestellungen. Das Vor-Corona-Niveau ist insgesamt noch in weiter Ferne, und die Anzahl der verkauften Elektroautos liegt noch deutlich hinter den Erwartungen zurück.

VW noch ohne E-Volkswagen

Dafür gibt es sicher mehrere Gründe. Zum einen haben sich die deutschen Hersteller bei der Elektrifizierung nahezu allesamt zunächst auf Modelle der teureren Fahrzeugklassen konzentriert, weil dort durch höhere Margen die Entwicklungskosten am ehesten wieder einzusammeln waren. Nun sind aber sehr viele derer, die sich solche Fahrzeuge leisten können und bereits auf die E-Mobilität umsteigen wollten, auch versorgt. Was indes fehlt, sind erschwingliche und zugleich alltagstaugliche Elektroautos für die breite Masse. Statt von Volkswagen kommen derzeit elektrische Autos fürs Volk eher von MG, Dacia oder Stellantis – womit zumindest mit Opel ein deutscher Hersteller vertreten ist. Doch auch ein Corsa Electric kostet selbst mit Umweltbonus noch mehr als 30.000 Euro, was viele Kunden noch abschreckt – auch wenn die elektrischen Fahrzeuge bei den Total Cost of Ownership oft günstiger abschneiden als ihre fossile Kraftstoffe verbrennenden Geschwister. Die Hersteller arbeiten an zwar günstigeren Modellen, doch bis ein VW ID.2 und Co. zu haben sind, dürfte einiges an Marktanteil bereits abgegriffen sein.

Derzeit ist die Stimmung in Deutschland bei vielen Thematiken zudem sehr aufgeheizt – nicht nur was Elektroautos betrifft. Das gilt für die Politik mit der sich ständig öffentlich streitenden Ampel-Koalition sowie einer Union, die sich zwar von der AfD abgrenzen will, aber immer wieder die ähnlichen populistischen Formulierungen verwendet wie der erklärte Feind von rechts außen. Aber das gilt auch für die Medien, die gerade online um Reichweite buhlen, indem sie Emotionen bei den Lesern triggern – und damit zwar in den meisten Fällen (hoffentlich) ungewollt, aber effektiv den Keil weiter in die Gesellschaft treiben. Und wer dauernd Schlagzeilen liest, was für Horrorgeschichten wohlgemerkt einzelne Menschen mit E-Autos erlebt haben, der wird sich beim Kauf eines selbigen im besseren Fall zurückhalten – und im schlechteren Fall Multiplikator für Ablehnung bis hin zum Hass werden.

Hoher Strompreis ist ein Problem

Nicht zuletzt sorgt die hohe Inflation – ebenfalls ausgelöst durch die Folgen des russischen Angriffskrieges – für eine anhaltend müde Kauflust. Wer nicht weiß, wie hoch in den kommenden Jahren die Nebenkostenrechnung ausfallen wird, der kalkuliert in der Regel auch beim Autokauf vorsichtiger – und greift entweder zum günstigen Chinesen oder Koreaner oder wartet erst einmal ab und fährt seinen alten Verbrenner noch ein paar Jahre weiter. Dass Deutschland zudem im internationalen Vergleich einen sehr hohen Strompreis aufzuweisen hat, lockt auch nicht wirklich in die Elektromobilität.

Die fetten Jahre für die Automobilbranche sind spätestens seit der Pandemie erst einmal vorbei, so viel steht fest.

Vor dem Abgrund stehen die deutschen Hersteller aber freilich noch lange nicht, auch wenn sie sich in den nächsten Jahren strecken müssen. Um im internationalen Vergleich nicht tatsächlich abgehängt zu werden, würde es den deutschen Autoherstellern aber gut tun, mehr Planungssicherheit zu haben. Hier ist eindeutig die Politik gefordert, und zwar durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen für den Hochlauf der Elektromobilität – und nicht durch Verunsicherung in Form haarsträubender Debatten über die Zukunft von E-Fuels in Neufahrzeugen. Ein Weiter wie bisher darf es nicht geben, ansonsten geht in Wolfsburg, Stuttgart und sogar in München vielleicht doch irgendwann das ein oder andere Licht aus. Aber die allermeisten Hersteller haben dies vor der Politik erkannt, bevor es vermutlich zu spät gewesen wäre. Vielleicht hat VDA-Präsidentin Hildegard Müller zumindest in ein paar Jahren wieder recht, wenn sie sagt, dass die deutsche Automobilindustrie weltweit nach wie vor den Ton in Sachen Technologien angebe.

Der Beitrag Wie tief stecken die deutschen Hersteller in der Krise? erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

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