Warum BMW seinen Gewinneinbruch gelassen sieht
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Steigendes Volumen, sinkende Investitionen, mehr Free Cashflow: Die BMW Group geht mit einem klaren Wachstumsanspruch in das Geschäftsjahr 2025. Denn mit den Zahlen für 2024 können die Münchner nicht zufrieden sein. Mit einem deutlichen Gewinnrückgang war allerdings zu rechnen. Die Nachfrage in China schwächelt schon länger, im September musste BMW fast eine komplette Jahresproduktion aufgrund fehlerhaften Bremsen eines Zulieferers zurückrufen und last but not least investiert der Hersteller so viel wie nie zuvor in die seine neueste Generation Elektroautos, die Neue Klasse, von der man sich einen enormen Erfolg verspricht.
Die bereits im September angepassten Geschäftsziele für 2024 hat das Unternehmen wie prognostiziert erfüllt. Der Konzern verbuchte im Gesamtjahr Umsatzerlöse von 142 Milliarden Euro (2023: Milliarden Euro; -8,4 Prozent). Das Konzernergebnis vor Steuern lag bei 11 Milliarden Euro (2023: 17 Milliarden Euro / -35,8 Prozent). Die EBT-Marge im Konzern betrug 7,7 Prozent (2023: 11,0 Prozent).
Die Forschungs- und Entwicklungsleistungen stiegen wie geplant signifikant auf 9,1 Milliarden Euro (2023: 7,8 Milliarden Euro / +17,1 Prozent). Die Forschungs- und Entwicklungsquote betrug im Gesamtjahr 6,4 Prozent (2023: 5,0 Prozent). Wie geplant stiegen die Investitionen der BMW Group im Gesamtjahr auf 9,1 Milliarden Euro (2023: 8,8 Milliarden Euro / +2,5 Prozent). Die Investitionsquote erhöhte sich im Zwölfmonatszeitraum auf 6,4 Prozent (2023: 5,7 Prozent). Das Unternehmen erwartet, dass die Zukunftsaufwendungen, die 2024 insgesamt 18,2 Milliarden Euro betrugen, im laufenden Jahr wieder deutlich zurückgehen.
Die mehr als 18 Milliarden Euro Aufwendungen für F&E und Investitionen flossen 2024 vor allem in die künftigen neuen Modelle sowie in die baureihenübergreifende Elektrifizierung und Digitalisierung der BMW Group. Der Werksneubau in Debrecen (Ungarn), in dem die Serienfertigung des Neue-Klasse-Erstlings iX3 Ende dieses Jahres startet, der Aufbau von gleich fünf neuen Montagewerken für E-Auto-Akkus sowie der umfassende Umbau des Münchner Stammwerks in ein reines Elektroauto-Werk sollen das weltweite Produktionsnetzwerk des Unternehmens stärken und zukunftssicher ausrichten.
Obwohl der Gewinn stark zurückging, denkt man in München nicht an Stellenkürzungen, im Gegenteil. 2024 ist die Belegschaft sogar leicht gewachsen, um knapp 3 Prozent auf mehr als 159.104 Mitarbeiter. Die Ziele für 2025 sollen mit einer gleichbleibenden Anzahl an Mitarbeitern erreicht werden.
„Das größte Zukunftsprojekt in der Geschichte des Unternehmens“
„Was die BMW Group seit jeher auszeichnet: Auch bei anspruchsvollen Rahmenbedingungen halten wir unseren Kurs. Dabei haben wir beides im Blick – unsere operative Leistungskraft genauso wie unsere langfristige Perspektive“, sagte der Vorstandsvorsitzende der BMW AG, Oliver Zipse, am Freitag anlässlich der Bekanntgabe der Zahlen. „Wir setzen mit der Neuen Klasse das größte Zukunftsprojekt in der Geschichte des Unternehmens um und erzielen gleichzeitig einen robusten Free Cashflow.“
Das erste Serienmodell der Neuen Klasse, der Mittelklasse-SUV iX3, gibt Ende des Jahres den Startschuss für einen laut BMW „beispiellosen Hochlauf“ neuer Modelle: Über alle Antriebsvarianten und Segmente hinweg will die BMW Group bis 2027 mehr als 40 neue und überarbeitete Autos in verschiedenen Antriebsvarianten auf den Markt bringen. Was die neuen Modelle eine: Sie werden mit den zukünftigen Technologie-Clustern ausgerüstet sein, die mit dem Start der Neuen Klasse kontinuierlich über das gesamte Portfolio ausgerollt werden.
„Mit unseren neuen Technologie-Clustern machen wir einen großen Sprung: Wir erzielen maximale Skalierbarkeit, steigern den Innovationsgrad und erhöhen den Kundennutzen. Wir unterscheiden dabei nicht zwischen Segmenten oder Antriebsformen – bei uns bekommt jeder Kunde den neuesten Stand der Technik“, sagte Zipse. „Nie zuvor in der Geschichte von BMW haben wir so umfassend in unsere Zukunft investiert. Wie geplant haben wir dabei 2024 den Höchstwert erreicht. Das unterstreicht, wie tragfähig unsere Strategie ist – und wie konsequent wir sie umsetzen“, ergänzt Finanzvorstand Walter Mertl.
Elektroautos bleiben wichtigster Wachstumstreiber
Vielfalt im Produktangebot soll für BMW ein zentraler Erfolgsfaktor sein: Mit einem breiten Antriebsportfolio, das Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybride, batterieelektrische Antriebe und ab 2028 auch die Wasserstoff-Brennstoffzelle umfasse, will das Unternehmen die Grundlage dafür schaffen, die weltweit heterogenen Anforderungen und Kundenbedürfnisse heute wie auch in Zukunft erfolgreich zu bedienen.
Der wichtigste Wachstumstreiber für die BMW Group bleiben reine Elektroautos, die über alle Marken hinweg mehr als 15 Modelle umfassen. Damit verfügt die BMW Group in praktisch jedem ihrer wesentlichen Segmente über ein vollelektrisches Angebot. Insgesamt konnte die BMW Group ihren globalen Elektroauto-Absatz 2024 auf 426.536 Einheiten deutlich steigern (+13,5 Prozent); dies entspricht einem Anteil von mehr als 17 Prozent. Bei Mini ist heute schon rund jedes vierte Auto vollelektrisch, bei Rolls-Royce bereits jedes dritte. So lag der CO2-Ausstoß der Neuwagen-Flotte bereits 2024 fast auf dem Niveau, den die EU ab 2025 vorschreibt: Im vergangenen Jahr lag der EU-Flottenwert nach vorläufigen Zahlen erstmals unter 100 Gramm CO2 pro Kilometer.
Weitere Impulse, soviel steht jetzt schon fest, werden die Elektroautos der Neuen Klasse liefern. Der iX3 wird Ende 2025 das erste Serienfahrzeug auf der neuen Klasse, ihm werden in hoher Schlagzahl weitere Modelle folgen, bereits 2026 etwa ein neuer i3, diesmal aber nicht als Kompaktwagen, sondern als Elektrolimousine im Mittelklasse-Format, prestigeträchtig produziert im BMW-Stammwerk München.
In den elektrischen Modellen der Neuen Klasse bringt die BMW Group die sechste Generation ihrer eDrive-Technologie an den Start. Das System besteht aus drei signifikant weiterentwickelten Bestandteilen: der Hochvoltbatterie, dem Elektroantrieb und dem „BMW Energy Master“, der als Steuergerät der Hochvoltbatterie in Eigenregie entwickelt wurde und im BMW Group Werk Landshut produziert wird.
Bei der Hochvoltbatterie setzt die BMW Group in Zukunft auf Rundzellen und ein 800-Volt-System. Diese Kombination bedeutet auf Zell- und Fahrzeugebene deutliche Verbesserungen zu bisherigen Modellen: 20 Prozent höhere Energiedichte, 30 Prozent höhere Ladegeschwindigkeit und mindestens 30 Prozent mehr Reichweite. Die Rundzellen werden direkt in das Batteriegehäuse integriert und verkabelt.
Mit der Neukonzeption strebt die BMW Group bei der Hochvoltbatterie, dem mit Abstand teuersten Bauteil von Elektroautos, eine Kostensenkung von 40 bis 50 Prozent an. Wenn von dieser Kostenersparnis auch ein signifikanter Anteil an die Kunden weitergegeben wird, dürfte dem Erfolg der Neuen Klasse tatsächlich nicht viel im Wege stehen.
Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 14.03.2025
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