MG, BYD, Geely und Chery dominieren Europas China-Importe
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Chinesische Autobauer bauen ihre Präsenz in Europa weiter aus. Im ersten Quartal wurden fast 145.000 Autos chinesischer Marken neu zugelassen. Das entspricht einem Anstieg von knapp 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ihr Anteil am westeuropäischen Neuwagenmarkt liegt nun bei 4,8 Prozent. Ein großer Teil dieses Zuwachses geht auf Hersteller zurück, die verstärkt auf Modelle mit Hybrid- oder Verbrennungsmotor setzen – eine Strategie, mit der sie Strafzölle auf reine Elektroautos umgehen, wie Automobil-Analyst Matthias Schmidt berichtet.
Vier Hersteller dominieren demnach das Geschehen: SAIC mit der Marke MG, sowie BYD, Geely und Chery. Gemeinsam kommen sie auf über 88 Prozent der chinesischen Neuzulassungen. MG bleibt trotz sinkendem Anteil Marktführer. Der Absatz stieg von rund 55.000 auf über 71.000 Einheiten. Dennoch schrumpfte MGs Marktanteil unter den chinesischen Marken von fast 63 auf 49 Prozent. BYD verdreifachte seinen Absatz nahezu – auf über 27.000 Autos – und liegt nun bei 19 Prozent Marktanteil. Chery erzielte mit knapp 14.200 Einheiten ein starkes Debüt, nachdem im Vorjahresquartal kaum Fahrzeuge registriert wurden.
Geely – mit Marken wie Smart, Polestar, Zeekr und Lynk&Co – brachte es auf gut 15.000 Einheiten. Damit liegt der Konzern vor Chery, wenn man DR Motors nicht dazuzählt. Diese italienische Marke vertreibt leicht umgestaltete Chery-Modelle unter verschiedenen Namen wie DR, EVO oder Sportequipe. Werden diese Volumina Chery zugerechnet, rutscht Geely auf den vierten Platz. Bemerkenswert ist die hohe Marktkonzentration. MG, BYD, Geely und Chery setzen deutlich mehr Einheiten ab als kleinere Anbieter wie Xpeng, Leapmotor oder GWM. Einige Marken, darunter FAW mit Hongqi, verzeichnen nur dreistellige Stückzahlen. Nio konnte im gesamten Quartal lediglich 210 Autos absetzen – ein klares Zeichen dafür, dass der Markteintritt für Premiumanbieter mit schwacher Markenbekanntheit schwierig bleibt.
Unterschiedlich verläuft die Entwicklung bei reinen Elektroautos. Während SAICs E-Auto-Anteil zurückgeht, setzt BYD zunehmend auf Plug-in-Hybride. Fast jede zweite Auslieferung entfiel bei BYD im März auf ein Modell mit zusätzlichem Verbrennungsmotor. Das soll helfen, Marktanteile zu halten, bis die Produktion Ende des Jahres im neuen Werk in Ungarn startet. MG wiederum rollt nicht nur neue Modelle aus, sondern frischt auch bestehende Baureihen auf – darunter der MG4 und der neue MGS5.
Die Autos aus China punkten in Großbritannien, Italien und Spanien
Die größten Märkte für chinesische Autos bleiben Großbritannien, Italien und Spanien. In diesen drei Ländern wurden zwei Drittel aller chinesischen Neuwagen zugelassen. Vor allem in Spanien und Italien verkaufen sich günstige Modelle mit Verbrennungsmotor besonders gut – etwa von DR Motors oder Ebro. Großbritannien profitiert davon, dass dort keine EU-Strafzölle gelten. Allein im März landeten dort über 43 Prozent aller chinesischen Autos. Deutschland zeigt sich zurückhaltend. Mit rund 10.500 neu zugelassenen chinesischen Autos liegt der Anteil bei mageren 1,6 Prozent – dem niedrigsten Wert in Westeuropa. Frankreich folgt mit knapp über zwei Prozent. Beide Länder bevorzugen etablierte Hersteller, vor allem im Flottengeschäft.
Die Marktanteile chinesischer Anbieter nähern sich inzwischen jenen koreanischer Hersteller an. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der Abstand um zwei Prozentpunkte verkürzt. Besonders in preissensiblen Märkten und Segmenten mit geringer Markenbindung geraten etablierte Anbieter wie Fiat, Opel oder Ford zunehmend unter Druck. Volkswagen bleibt bislang weitgehend stabil, während Tesla seit sechs Quartalen in Folge rückläufige Verkaufszahlen verzeichnet.
Die Dynamik im Markt nimmt zu
Neue Wettbewerber wie Leapmotor setzen auf europäische Partnerschaften. Die Kooperation mit Stellantis soll dazu führen, dass Modelle künftig in Spanien montiert werden – mit Zugang zu nationalen Förderprogrammen. Das bringt Preisvorteile, die chinesische Hersteller zunehmend gezielt einsetzen. Modelle wie der Dolphin Surf von BYD starten in der Einführungsphase bei unter 20.000 Euro. Günstige Leasingangebote wie 199 Euro monatlich ohne Anzahlung für den MG4 zeigen, wie stark der Preisdruck ist.
Die Dynamik im Markt nimmt zu. Während manche Marken wachsen und ihre Modellpalette erweitern, geraten andere ins Stocken. Für viele Hersteller bleibt Europa ein Schlüsselmarkt – nicht zuletzt, weil Alternativen wie Nordamerika weitgehend verschlossen sind. Mit neuen Produktionsstätten, günstigeren Batterien und flexiblen Vertriebsstrategien könnten chinesische Anbieter ihre Stellung weiter ausbauen – auch ohne den Fokus ausschließlich auf Elektroautos zu legen.
Quelle: Matthias Schmidt – Chinese OEMs – Western European Market Intelligence Status Report Q1/2025
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