Mangel an Seltenen Erden führt zu ersten Produktionspausen
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Mitte Mai hatte China den Export von Seltenen Erden beschnitten, da offenbar eine Knappheit drohte. Inzwischen dürfen chinesische Exporteure die auch, aber nicht nur für den Bau von Elektromotoren besonders wichtigen Rohstoffe wieder ins Ausland verkaufen – jedoch gelten dafür wie bereits berichtet strenge Regeln. Offenbar führt die Situation nun zu ersten Produktionsstopps, und die Situation sei weiterhin hochkritisch, berichtet die Automobilwoche. China hat die weltweite Automobilproduktion aktuell mehr oder weniger im Griff.
Aufgrund der Mangellage auf den Märkten hat demnach nun Suzuki die Produktion des Verbrenner-Kleinwagens Swift vorübergehend ausgesetzt. Ford musste indes in den USA zeitweise die Produktion des Explorer stilllegen. Nachfragen bei den deutschen Herstellern haben dem Bericht zufolge ergeben, dass es aktuell noch keine akuten Engpässe gebe. Die Wortwahl in den Antworten der Pressestellen lässt aber durchaus auf eine angespannte bis besorgte Situation schließen, die ein wenig an die Anfänge der Chipkrise im Zuge der Corona-Pandemie erinnern.
Während die deutschen Hersteller sich noch darum bemühen, entspannt zu wirken, läuten bei einigen Zuliefern indes bereits die Alarmglocken. “Die Situation ist aktuell hoch kritisch. Derzeit haben wir noch Lagerbestände. Wir sehen jedoch das Risiko von Produktionsunterbrechungen”, sagte ein Sprecher von Mahle der Automobilwoche. ZF teilte mit, dass man selbst zwar keine Seltenen Erden beziehe, diese aber in zugelieferten Teilen verwendet werden. “Hier sehen wir erste Auswirkungen in den Lieferketten einiger unserer Lieferanten”, hieß es in einem Pressestatement. Und Schaeffler berichtete, dass es zwar bislang noch keine Produktionsunterbrechungen gegeben habe, aber durchaus Verzögerungen bei Lieferungen festzustellen seien.
Macht China Druck wegen Strafzöllen?
Beim Verband der Automobilindustrie VDA ist man ebenfalls hellhörig. “Wenn sich an der Situation nicht schnell etwas ändert, sind Produktionsverzögerungen und sogar Produktionsausfälle nicht mehr auszuschließen”, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller.
Zwar wurden zuletzt seitens Chinas neue Exportlizenzen für Seltene Erden erteilt, zu denen insgesamt 17 metallische Elemente gehören, jedoch nicht an jeden der bisherigen Abnehmer. Man wolle sich auf besonders wichtige Partner konzentrieren, hieß es. Dazu gehört offenbar nicht die indische Automobilindustrie, denn dem Vernehmen nach hat dort kein Unternehmen der Automobilindustrie eine neue Lizenz erhalten, sodass dort vor allem bei Tata größere Ausfälle drohen.
Doch auch in den USA und Europa stehen vielen Akteuren der Branche angesichts der Lage die Schweißperlen auf der Stirn. “Das ist eine Machtdemonstration, um Europa zu einer kulanteren Haltung gegenüber chinesischen Autoexporten zu bewegen”, zitiert die Automobilwoche Christian Grimmelt, Rohstoffexperte und Partner bei der Unternehmensberatung Berylls by AlixPartners. Denn bei den EU-Strafzöllen bei der Einfuhr von E-Autos ist das letzte Wort bekanntlich noch nicht gesprochen.
Quelle: Automobilwoche – Seltene Erden: “Situation ist hoch kritisch”
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