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Ex-VW-Chefdesigner Zyciora: „Chinas Stärke liegt im Tempo“

Ex-VW-Chefdesigner Zyciora: „Chinas Stärke liegt im Tempo“

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Klaus Zyciora, früherer Chefdesigner von Volkswagen und heute Vizepräsident der chinesischen Changan Automobile Group, hat sich nach 35 Jahren Konzernkarriere bewusst für einen Neuanfang in China entschieden – in einer Stadt, die in Deutschland kaum jemand kennt: Chongqing. Dort verantwortet er das globale Design des staatlichen Autobauers Changan und sieht China längst nicht mehr als Nachzügler, sondern als Innovationstreiber. „Changan ist dabei, ein globaler Player zu werden. Eigentlich sind wir das schon, nur eben in vielen Märkten, die in Deutschland nicht so auf dem Radar sind“, so Zyciora im Gespräch mit der FAZ. Gemeint sind etwa arabische Länder, in denen Changan unter den Importeuren Marktführer sei.

Der Designchef hebt vor allem das hohe Tempo und die konsequente Digitalisierung in China hervor. „Ich habe keinen Haustürschlüssel mehr und kein Bargeld. Man bezahlt alles per App, kommuniziert per App, die gesamte Unternehmenskommunikation ist App-basiert“, beschreibt Zyciora seinen Alltag. Das führe zu mehr Geschwindigkeit, Effizienz und Direktheit. Vorstandssitzungen seien „extrem strukturiert und datenbasiert“, Entscheidungen würden nicht aus dem Bauch getroffen. „Das ist mehr der Stil eines Techunternehmens. Mir gefällt das sehr“, betont er. Er sehe es als Ehre, als Deutscher in einem chinesischen Vorstand zu sitzen.

Dass Changan ein staatliches Unternehmen ist, spiele in seiner Arbeit keine Rolle. Kontakte zu Parteikadern habe er nicht: „Null, gar nicht.“ Der Empfang durch die lokalen Behörden sei stattdessen von Respekt geprägt gewesen. China, so Zyciora, begegne der europäischen Autokultur mit großer Wertschätzung – und dem Wunsch, von ihr zu lernen.

Europa-Einstieg mit realistischen Erwartungen

Derzeit bereitet Changan seinen Markteintritt in Europa vor – mit Bedacht. „Wir werden Europa nicht mit Produkten überschwemmen, sondern zuhören und schauen, wie unsere Produkte in den Märkten angenommen werden“, so Zyciora. Besonderes Augenmerk gelte dem Service, dem Wiederverkaufswert und „sehr kompetitiven Garantien“. Fehler, wie sie etwa BYD mit zu schnellem Markthochlauf und fehlendem Kundendienst gemacht habe, wolle man vermeiden. „Wenn deutsche Kunden ein Auto kaufen, erwarten sie entsprechenden Service und ein Qualitätsversprechen. Das braucht Vertrauensaufbau.“

Zyciora kündigt zudem an, dass Changan mittel- bis kurzfristig Produktionskapazitäten in Europa aufbauen will. Ob in Osteuropa oder Deutschland, sei noch offen – eine Entscheidung sei für 2026 oder sogar früher denkbar. „Wir setzen auf eine sichere, solide Strategie und gucken uns alles viermal an“, so der Ex-VW-Designer. Auf mögliche Gespräche mit Kommunen in Deutschland – etwa in Osnabrück oder Köln – geht er nicht direkt ein, bestätigt aber: „Der ein oder andere ruft schon mal an.“

Auch zur Debatte über chinesische Subventionen äußert sich Zyciora deutlich. Die Kritik sei aus seiner Sicht nicht gerechtfertigt. Vielmehr müsse Deutschland selbstkritischer werden: „Deutschland ist zu langsam, zu bürokratisch und überreguliert sich massiv.“ In China arbeite man effizienter und deutlich mehr. 70-Stunden-Wochen seien keine Seltenheit. „Man verschreibt sich, man arbeitet aus ganzer Kraft für das Unternehmen. Das ist der eigentliche Wettbewerbsvorteil.“

Den Vorwurf, die deutsche Autoindustrie zu verraten, weist Zyciora entschieden zurück. Er pflege ein gutes Verhältnis zu seinen früheren Kollegen, auch zu VW-Chef Oliver Blume. „Die langen Wellen der Autoindustrie gehen rauf und runter. Das heißt aber nicht, dass schon Abpfiff war.“ Er sehe in der chinesischen Dynamik und Kreativität vielmehr eine Chance – auch für die deutsche Industrie. Seine Empfehlung: „Ich kann jedem nur empfehlen, sich diese andere Seite des Planeten anzuschauen. Die Erfahrungen sind großartig.“

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung – „Deutschland ist ein Museum“

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