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Exportflut chinesischer E-Autos nach Brasilien

Exportflut chinesischer E-Autos nach Brasilien

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Brasilien ist zu einem der Hauptziele für chinesische Exporte von Elektroautos geworden. Die Hersteller aus China fluten den Markt des südamerikanischen Landes mit Billigfahrzeugen, weshalb sich nun eine Gegenreaktion in Form von verschärfter Zollpolitik abzeichnet.

Die BYD Shenzhen legt ab

Die BYD Shenzhen, das größte Autotransportschiff der Welt, hat kürzlich seine erste Fahrt von China nach Brasilien unternommen. Auf einer Fläche von 20 Fußballfeldern wurden nach Schätzungen von Reuters ca. 22.000 Elektroautos des Herstellers importiert und legten im brasilianischen Hafen Itajai an.

BYD bietet damit auf dem brasilianischen Markt für Elektroautos, der noch in der Entwicklungsphase steckt, besonders günstige Fahrzeuge an. Das Unternehmen ist bereits in China der führende Hersteller in dem Bereich und setzt nun immer mehr Frachtschiffe ein, um den Export ins Ausland zu beschleunigen. Die Verschiffung Ende Mai nach Brasilien war dabei bereits die vierte von BYD, die in diesem Jahr dort anlegte.

Dabei ist nicht nur BYD an Importen nach Brasilien interessiert. BYD, Great Wall Motor (GWM) sowie Volvo, das im Besitz des chinesischen Geely-Konzerns ist, beherrschen über 80 Prozent des brasilianischen Marktes für Elektroautos. Die Importe von in China hergestellten Fahrzeugen werden in diesem Jahr voraussichtlich um fast 40 Prozent auf etwa 200.000 steigen, was etwa 8 Prozent aller Zulassungen von Leichtfahrzeugen entspricht. Außerdem sind neben den chinesischen Herstellern auch Hersteller wie Volkswagen, General Motors und Stellantis dort vertreten und bauen ihre Autos im Land.

Zollerhöhungen auf chinesische Elektroautos

Importzölle für Elektroautos aus China sind ein inzwischen bewährtes Mittel, beispielsweise mit bis zu 45,3 Prozent in der Europäischen Union und mehr als 100 Prozent in den USA, um die nationale Automobilindustrie zu schützen. Aufgrund dieser hohen Zollbeschränkungen, aber auch durch den harten Wettbewerb der Branche im Inland um Billigpreise verengen sich die Absatzmöglichkeiten chinesischer Hersteller. Erst zuletzt gab BYD erneute Kaufanreize bekannt, die die Modelle des Herstellers stark vergünstigten.

Auch deshalb sind die Importzahlen in Ländern wie Brasilien, die für Einfuhren derzeit politisch noch offen sind, hoch. Der Überschuss an neuen, chinesischen Autos hat in den letzten fünf Jahren zu einem Exporthoch geführt. Das habe China laut Reuters sogar dabei geholfen, Japan im Jahr 2023 zu überholen und zum weltweit größten Autoexporteur zu werden. Neben Süd- und Mittelamerika verschifften chinesische Hersteller auch nach Europa und Südostasien.

Brasilianische Industriegruppen fordern aufgrund der steigenden Zahlen, dass auch Brasilien die Zölle erhöht. Innerhalb der brasilianischen Autoindustrie und Gewerkschaften werden Befürchtungen laut, dass die Importe negative Auswirkungen auf die einheimische Autoproduktion und Arbeitsplätze haben könnten. Den Verbänden zufolge nutze China die vorübergehend niedrigen Zollschranken in Brasilien aus, anstatt in den Bau brasilianischer Fabriken zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen. “Länder auf der ganzen Welt haben damit begonnen, ihre Türen für die Chinesen zu schließen, aber Brasilien hat das nicht getan. China hat das ausgenutzt”, sagte Aroaldo da Silva. Da Silva arbeitet als Produktionsarbeiter bei Mercedes-Benz und ist Präsident des Gewerkschaftsbundes IndustriALL Brasil.

Brasilien als sechstgrößter Automarkt

Dass sich so viele Hersteller auf den Export nach Brasilien konzentrieren, hat gute Gründe. Für den brasilianischen Automarkt, weltweit sechstgrößter nach Volumen, hat die brasilianische Regierung eine Politik festgelegt hat, die den Absatz von Elektroautos und Plug-in-Hybriden steigern soll.

Dazu gehören zollfreie Kontingente bis Juli 2025. BYD und andere chinesische Unternehmen können Plug-in-Hybride im Wert von umgerechnet knapp 147 Millionen Euro und Elektroautos im Wert von 196 Millionen Euro zollfrei einführen. Im Jahr 2015 habe Brasilien zudem Zölle abgeschafft, um die Einführung von Elektroautos zu fördern, so Reuters.

Erst im vergangenen wurde dann ein erneuter Zoll von 10 Prozent auf Elektroautos eingeführt, um Investitionen in die heimische Autoindustrie zu fördern. Die Zölle sollen anschließend alle sechs Monate erhöht werden, bis sie 2026 einen Stand von 35 Prozent erreichen. Brasilianische Interessengruppen aus Industrie und Gewerkschaften setzen sich nun anstelle der schrittweisen Erhöhung für eine Beschleunigung der Umsetzung um ein Jahr ein.

Das brasilianische Ministerium für Entwicklung, Industrie und Außenhandel prüfe derzeit bereits Anträge auf Vorverlegung der höheren Zölle, so Reuters. Ein Sprecher sagte jedoch auch, dass der Zeitplan für die schrittweise Wiedereinführung der Zölle mit sinkenden Quoten festgelegt worden sei, um den Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Entwicklungspläne fortzusetzen und die Reife der Produktion im Land zu respektieren.

Lokale, chinesische Fabriken in Brasilien

Im Jahr 2023 wurde erstmals der Plan von BYD öffentlich, ein ehemaliges Ford-Werk im Bundesstaat Bahia zu kaufen. Die brasilianische Politik begrüßte diese Entscheidung, da sie Arbeitsplätze in der Fertigung schafft und den ökologischen Wandel des Landes vorantreibt. Aufgrund einer Untersuchung wurde der Zeitplan für die Produktion allerdings auf Dezember 2026 verschoben.

Auch GWM verzögerte seinen Produktionsbeginn um mehr als ein Jahr. Die dabei geplante Fertigung von jährlich bis zu 50.000 Autos in einem ehemaligen Werk von Mercedes-Benz, das das Unternehmen 2021 gekauft hat, soll allerdings noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Ab Juli wird dort der Geländewagen Haval H6 der Marke produziert.

Der Präsident des brasilianischen Automobilclubs ANFAVEA, Igor Calvet, sieht diesen Trend positiv, aber zugleich kritisch. „Wir unterstützen die Ankunft neuer Marken in Brasilien, um zu produzieren, den Zulieferersektor zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen und neue Technologien zu bringen“, so Calvet. Zugleich mache es ihm ab dem Moment Sorgen, in dem ein Übermaß an Importen zu geringeren Investitionen in die Produktion in Brasilien führt. Da Silva von IndustriALL äußerte zudem Zweifel am BYD-Werk: „Selbst, wenn die Fabrik hier steht – welchen Mehrwert bringt sie wirklich, wenn die Komponenten, die Entwicklung und die Technologie alle aus dem Ausland kommen?“

Brasilianische Umweltziele von China abhängig?

Mit dem anstehenden Weltklimagipfels COP30 im November ist die aktuelle, brasilianische Regierung unter Präsident Lula da Silva daran interessiert, die Umweltbilanz des Landes zu verbessern. Diese ist jedoch stark von den importierten, chinesischen Elektroautos abhängig, denn sie machen mehr als 80 Prozent der in Brasilien verkauften Elektroautos aus.

Zukünftig könnte Brasilien in dieser Branche allerdings noch einiges erreichen, denn das Land verfügt über reichhaltige Bodenschätze. Darunter sind auch Lithium und andere wichtige Bestandteile für die Herstellung von Batterien. Obwohl die Infrastruktur zur Produktion der Komponenten noch nicht ausreichend ausgebaut ist, könnte sich das in den kommenden Jahren mit entsprechenden Investitionen ändern.

Quelle: Reuters – China floods Brazil with cheap EVs triggering backlash

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