DIW-Ökonomin fordert sozial gerechtere E-Auto-Strategie
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Die Ökonomin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dezidierte Expertin für Energiethemen, hat sich im Gespräch mit dem Magazin Focus dafür ausgesprochen, dass die E-Auto-Strategie in Deutschland sozial gerechter werden soll. “Die aktuellen Maßnahmen sind technisch effektiv, aber sozial unausgewogen. Sie fördern primär bereits privilegierte Gruppen und könnten die soziale Spaltung in der Mobilität verstärken”, stellte Kemfert fest.
Ihrer Ansicht nach werden von den bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung Menschen mit niedrigeren Einkommen hinsichtlich der Elektromobilität ignoriert. Dazu passe ins Bild, dass vor allem hochpreisige Elektroautos gefördert werden würden – ein Effekt, der sich ihrer Ansicht nach sogar weiter verstärken könnte. Dem Argument, dass sich die elektrische Dienstwagenflotte ja später als Gebrauchtwagen auch auf dem breiteren Markt bemerkbar machen dürfte, widerspricht sie vor allem mit Blick auf Leasingrückläufer: “Viele Fahrzeuge gehen aber dann ins Ausland.” Ferner verliere man beim Ringen um mehr Klimaschutz wertvolle Zeit, wenn man auf einen passenden Gebrauchtwagenmarkt warten wollen würde.
Auch SPD wünscht sich Sozialleasing
Kemfert formuliert ihre Vorstellungen einer sinnvolleren Förderung der Elektromobilität: “Ein ausgewogeneres Förderpaket sollte Sozialleasing für untere Einkommensschichten priorisieren, den Infrastrukturausbau forcieren, günstige E-Auto-Modelle gezielt fördern statt Luxusfahrzeuge zu subventionieren und Gebrauchtwagen-Programme in die Förderung einbeziehen.” Ein solches Sozialleasing schwebt auch der SPD vor, bislang ist aber noch nicht klar, ob sich die Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD darauf einigen kann. Und vor 2027 ist sowieso nicht mit einem Start zu rechnen.
Kemfert bezieht sich bei ihren Aussagen vorrangig auf den sogenannten Investitionsbooster, den die Bundesregierung in den Bundestag eingebracht hat. Neben einer gewerblichen Sonderabschreibung für Elektroautos beinhaltet dieser, dass die günstigere 0,25-Prozent-Regelung für Dienstwagen künftig auch für Elektroautos bis 100.000 Euro Listenpreis statt bislang 70.000 Euro greifen soll.
Quelle: Focus online – Expertin kritisiert neue E-Auto-Strategie und sagt, wie es besser ginge
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