„Die Energiebilanz spricht klar für die Elektromobilität“
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In der Debatte um alternative Antriebe mahnt Michael Bültmann, Deutschland-Chef von ABB E-mobility, zu mehr Sachlichkeit. Im Interview mit der Autogazette spricht er sich klar für den batterieelektrischen Antrieb aus – und warnt vor einem politischen Schlingerkurs, der die Effizienz aus dem Blick verliert. Für ihn ist klar: „Die Energiebilanz spricht klar für die Elektromobilität.“
Elektroautos sind nicht nur lokal emissionsfrei – sie sind vor allem effizient. Während Wasserstoff- oder E-Fuel-basierte Konzepte mindestens doppelt so viel Energie verbrauchen, wandelt das E-Auto Strom direkt in Bewegung um. Für Michael Bültmann steht daher fest: „Wir täten uns keinen Gefallen damit, wenn wir jetzt mit Blick auf die E-Mobilität die Geschwindigkeit verlangsamen würden und unseren Fokus stattdessen auf Technologien wie Wasserstoff oder E-Fuels legen.“
Zwar befürwortet der ABB-Manager im Gespräch mit der Autogazette grundsätzlich Technologieoffenheit. Doch er fordert, bei der Förderung nicht alle Optionen gleich zu behandeln: „Der Staat sollte keine Denkverbote erteilen“, sagt er – aber eben auch nicht mit öffentlichen Geldern ineffiziente Lösungen stützen.
Politische Signale sorgen für Unsicherheit
Bültmann sieht einen weiteren Bremsklotz für den Hochlauf der Elektromobilität – nämlich die politische Unklarheit. Diskussionen um ein mögliches Verbrenner-Aus oder die Rückkehr der Kaufprämie hätten viele Kundinnen und Kunden verunsichert. Gerade der Eindruck, dass sich grundlegende Rahmenbedingungen ständig ändern könnten, führe dazu, dass Investitionen zurückgehalten werden – im Gewerbe wie bei privaten Käufern.
„Nichts ist schlechter für ein Geschäft als Unsicherheit bezüglich der Rahmenbedingungen“, erklärt Bültmann. Auch das Zögern der EU bei der CO₂-Regulierung bewertet er kritisch. Statt Zielmarken nach hinten zu verschieben, müsse Europa jetzt zeigen, dass es den Umstieg wirklich ernst meine.
Neben der Effizienz sieht Bültmann vor allem zwei Stellschrauben, um die E-Mobilität voranzubringen: einen niedrigeren Strompreis und den Abbau bürokratischer Hürden. Konkret fordert er, die Stromsteuer beim Laden zu streichen – und die Ausschreibungsverfahren deutlich zu vereinfachen. Zudem kritisiert er das föderale Regelungschaos: „In dem einen Bundesland muss man die Ladestation gegen Stürme absichern, in dem anderen gibt es dafür keine Vorschrift.“
Für mittelständische Anbieter, Logistiker und Endverbraucher werde der Umstieg so unnötig verkompliziert. Stattdessen brauche es klare, einheitliche und pragmatische Vorgaben – dann könne auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur schneller erfolgen.
Ladeinfrastruktur: intelligent statt flächendeckend
Auch hier mahnt Bültmann zur Effizienz: Statt das Land wahllos mit Schnellladern zu überziehen, solle der Ausbau intelligent gesteuert werden. Im urbanen Raum oder an Supermärkten sei schnelles Laden sinnvoll – auf Betriebshöfen oder in Wohngebieten könne langsames Laden sogar schonender für die Batterie sein. Besonders wichtig sei zudem die Netzverträglichkeit. Mit bidirektionalem Laden und integrierten Speichersystemen könne Ladeinfrastruktur künftig selbst zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.
Für ABB E-mobility und Michael Bültmann steht fest: Der batterieelektrische Antrieb ist nicht nur marktreif, sondern auch die energieeffizienteste Lösung. Wer den Fokus auf Alternativen wie Wasserstoff lenkt, riskiert laut Bültmann, Ressourcen fehlzuleiten – und wertvolle Zeit zu verlieren. Die Forderung: Klare politische Signale, weniger Bürokratie und eine konsequente Ausrichtung auf Effizienz. Nur so lasse sich der Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland und Europa dauerhaft sichern.
Quelle: Autogazette – „Die Energiebilanz spricht klar für die Elektromobilität“
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