Electra-CEO Deutschland: „Der Kunde braucht Verlässlichkeit“
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In der aktuellen Folge unseres Podcasts durfte ich mit Paul Tonini sprechen, dem neuen CEO von Electra Deutschland. Paul ist alles andere als ein Neuling in der Branche – mit über acht Jahren Erfahrung im Bereich Elektromobilität und seiner bisherigen Rolle bei Electra als Head of Operations bringt er nicht nur Marktkenntnisse mit, sondern auch einen klaren Blick für die aktuellen Herausforderungen und Chancen. Gleich zu Beginn wurde klar: Paul tritt seine Rolle mitten im sogenannten „Death Valley“ der Ladeinfrastruktur an – eine Phase stagnierender Nachfrage, schleppender Netzanschlüsse und zurückhaltender Investitionen. Doch statt Frust bringt er vor allem Gelassenheit mit: „Ich bin Herausforderungen gewohnt – ob Ukraine-Krise, Energiepreise oder Eichrecht. Für mich ist das einfach die nächste Marktphase.“
Electra gehe den deutschen Markt dabei bewusst mit einem langfristigen Ansatz an. Statt schneller Gewinne stehe die Nutzererfahrung im Mittelpunkt. „Wir wollen Ladeerlebnisse schaffen, bei denen sich der Kunde willkommen fühlt – mit überdachten Stationen, guter Beleuchtung, Müllentsorgung und intuitiver Bedienung. Was funktioniert, behalten wir. Was nicht funktioniert, wird verbessert.“ Ein echtes Highlight ist die neue Generation von Ladeparks namens Electraline. Diese Stationen kombinieren nachhaltiges Design mit smarten Funktionen: Großbilddisplays zeigen den Ladezustand an, begrüßen Nutzer in ihrer Landessprache und bieten Komfortzonen mit Sitzplätzen oder Schatten. „Das ist mehr als eine Ladesäule. Wir wollen ein durchdachtes Erlebnis schaffen – sichtbar, verständlich, angenehm.“
Preislich hält sich Electra bewusst simpel. Zum Start gibt es in Deutschland nur ein Ad-hoc-Modell oder Laden über Roaming – ergänzt durch kleinere Rabatte über die App. Ein Abo-Modell wie in Frankreich ist mittelfristig denkbar. Dynamisches Pricing sei „noch nicht marktbereit“, werde aber in Pilotprojekten getestet. Auch Preistransparenz ist Paul ein Anliegen: „Wir installieren Totems (Preis-Anzeigen) mit klar sichtbaren Preisen – weil ich als Endkunde auch wissen will, was mich die Kilowattstunde kostet.“ Wobei dies zunächst nur an ausgewählten Standorten stattfinden wird.
Electra unterscheidet sich außerdem durch den Fokus auf urbane Schnellladeinfrastruktur – ein Segment, das bislang von vielen Playern vernachlässigt wurde. „Gerade in Städten brauchen Menschen ohne eigene Wallbox komfortable Schnellladeangebote. Da setzen wir an – auch wenn der Platz knapp ist und die Umsetzung komplex.“ Ein oft unterschätztes Thema: der Netzanschluss. Auch hier zeigt sich Electra pragmatisch. Man teste verschiedene Konzepte mit Batteriespeichern und plane Ladeparks modular – mit Blick auf spätere Leistungserweiterung und technische Weiterentwicklung.
Ein weiterer strategischer Hebel: die Beteiligung an der Spark Alliance gemeinsam mit Fastned, Ionity und Atlante. Ziel ist ein einheitlich hohes Qualitätsversprechen für Nutzer. „Der Kunde braucht nicht 500.000 Ladepunkte – sondern die Gewissheit, dass die wenigen, die er nutzt, einfach und verlässlich funktionieren.“ Technologisch ist Electra tief integriert. App, Backend, Planungstools – vieles wird intern entwickelt. Das erlaubt schnelle Iteration, hohe Flexibilität und eine starke Ausrichtung am tatsächlichen Nutzungsverhalten. „Das schafft Spielraum – gerade im urbanen Raum, wo Anforderungen anders sind.“
Für die nächsten zwölf Monate hat Paul klare Ziele: 30 weitere Ladeparks bis Jahresende, die ersten Standorte mit Batteriespeicher und mindestens eine Electraline-Station in Deutschland. „Ich will, dass uns Kund:innen in Rankings als bevorzugten Anbieter wahrnehmen – weil wir es besser machen, nicht nur lauter.“ Nun aber genug der Vorworte – tauchen wir ein in mein Gespräch mit Paul Tonini, dem neuen CEO von Electra Deutschland.
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