US-EU-Handelsstreit flammt erneut auf
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Der Konflikt zwischen den USA und der Europäischen Union spitzt sich erneut zu. US-Präsident Donald Trump kündigte an, ab dem 1. Juni einen Importzoll von 50 Prozent auf Produkte aus der EU einzuführen. Die Mitteilung erfolgte über das soziale Netzwerk „Truth Social“ und kommt nur wenige Wochen nach einer temporären Zollpause, wie Business Insider berichtet.
Trump begründet die Maßnahme mit einer ganzen Reihe von Vorwürfen gegenüber der EU. Die Liste reicht von angeblich unfairen Steuerpraktiken über undurchsichtige Regulierungen bis hin zu angeblicher Währungsmanipulation. Auch pauschale Klagen gegen US-Unternehmen wurden erneut thematisiert. Nach seinen Aussagen fühle sich Amerika wirtschaftlich benachteiligt – und wolle mit härteren Mitteln dagegen vorgehen.
Noch im April hatte der Präsident einen anderen Kurs eingeschlagen. Damals sorgten starke Kursschwankungen an den Börsen für Unruhe. Daraufhin entschloss sich Trump zu einer 90-tägigen Aussetzung von Sonderzöllen, die Länder mit einem Handelsüberschuss gegenüber den USA betreffen. Auch die EU profitierte von dieser Pause. Im Gegenzug verzichtete Brüssel vorübergehend auf geplante Ausgleichszölle auf US-Produkte.
Nun scheinen diese Gespräche ins Stocken geraten zu sein. Die USA setzten damit einen Kontrapunkt zum bisherigen Verhandlungsverlauf. Das bisherige Angebot der EU, alle Zölle auf Industriegüter beidseitig abzuschaffen, blieb unbeantwortet. Statt auf Kooperation setzt Trump wieder auf Druck.
Die nun angekündigten Maßnahmen könnten weitreichende Folgen haben. Noch ist unklar, ob sie tatsächlich umgesetzt werden. In der Vergangenheit hatte Trump mehrfach ähnlich harte Schritte angekündigt, diese jedoch später zurückgenommen oder abgeschwächt. Dennoch sorgt die Ankündigung bereits jetzt für Unruhe – sowohl in politischen Kreisen als auch in der Wirtschaft.
Mit den geplanten Strafzöllen verfolgt der US-Präsident mehrere Ziele. Zum einen soll der heimische Markt gestärkt werden. Produkte aus der EU würden deutlich teurer, was die Nachfrage nach US-Waren steigern könnte. Gleichzeitig soll die Produktion im eigenen Land zunehmen. Zum anderen erhofft sich die Regierung höhere Einnahmen. Diese sollen dazu beitragen, zumindest einen Teil der Kosten der kürzlich verabschiedeten Steuerreform zu decken.
Die europäische Seite zeigt sich bislang zurückhaltend. Eine offizielle Reaktion auf die jüngsten Aussagen steht noch aus. Inoffiziell hieß es aus diplomatischen Kreisen, dass man eine Eskalation vermeiden wolle. Ein neuer Handelskonflikt wäre für beide Seiten wirtschaftlich riskant – gerade in einer Phase, in der sich viele Volkswirtschaften von den Folgen der letzten Krisen erholen.
Experten warnen vor Dominoeffekten
Sollte es zu einer tatsächlichen Umsetzung der Zölle kommen, wären zahlreiche Branchen betroffen. Neben Maschinenbau und Chemieindustrie dürften auch Lebensmittelhersteller und Autohersteller mit Einbußen rechnen. Besonders die deutsche Industrie, die stark exportorientiert ist, könnte unter den Maßnahmen leiden. Experten warnen vor Dominoeffekten. Weitere Strafzölle, neue Handelsbarrieren oder gar ein Zusammenbruch laufender Verhandlungen seien denkbar.
Die Automobilbranche hatte die Zölle im Vorfeld heftig kritisiert. Verbände warnten vor Preissteigerungen, geringeren Verkäufen und Problemen in der Lieferkette. Besonders kleinere Zulieferer könnten durch unerwartete Kosten schnell in finanzielle Schieflage geraten. Es genüge der Ausfall eines einzelnen Zulieferers, um komplette Produktionslinien zum Stillstand zu bringen, hieß es in einem offenen Brief an mehrere Regierungsvertreter.
Ob der harte Kurs letztlich Erfolg bringt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass die Ankündigung weiterer Zölle ein neues Kapitel im transatlantischen Handelsstreit eröffnet. Unternehmen und Politik bereiten sich auf eine Phase erhöhter Unsicherheit vor – nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren.
Quelle: Business Insider – „Gespräche führen zu nichts“: Donald Trump kündigt 50-Prozent-Zölle auf EU-Produkte ab Juni an
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