Mehrheit lehnt Steuernachlässe für Luxus-E-Autos ab
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Mit ihrem „steuerlichen Investitionssofortprogramm“ vom 4. Juni dieses Jahres geht die Bundesregierung auch verkehrspolitische Themen an, auf die sich die Parteien im Koalitionsvertrag verständigt haben. Zwar geben Deutschlands Autofahrer den im Koalitionsvertrag vereinbarten Zielen insgesamt gute Noten – einzelne Maßnahmen fallen aber durch. Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals AutoScout24 hervor, für die das Marktforschungsinstitut Innofact 1001 Autohalter in Deutschland befragt hat.
Im Rahmen der Umfrage hat das Portal Autohaltern die verkehrspolitischen Projekte des Koalitionsvertrags einzeln vorgelegt. Die Befragten mussten im Anschluss angeben, ob sie der jeweiligen Maßnahme zustimmen oder ob sie sie ablehnen. Die positivste Resonanz bekommt dabei das Regierungsvorhaben, mehr Geld für die Sanierung von Straßen, Tunneln und Brücken zur Verfügung zu stellen: 93 Prozent der Befragten stimmen der Maßnahme zu, nur 7 Prozent lehnen sie ab.
Deutliche Mehrheit ist gegen die Erhöhung der Höchstpreisgrenze für E-Dienstwagen
Auf der anderen Seite der Zustimmungsskala liegt ein Projekt aus dem aktuellen Investitionsprogramm: So plant die Regierung, die Höchstpreisgrenze (Bruttolistenpreis) für steuerbegünstigte E-Dienstwagen von derzeit 70.000 auf 100.000 Euro anzuheben. Für die private Nutzung entsprechender Fahrzeuge fallen dann nicht die üblichen 1 Prozent Steuern vom Listenpreis pro Monat an, sondern nur 0,25 Prozent. Das Steuergeschenk für Fahrer elektrischer Oberklassefahrzeuge wird mehrheitlich abgelehnt – erhält aber auch einen gewissen Zuspruch: 39 Prozent der Befragten stimmen einer solchen Regelung zu, während 61 Prozent sie ablehnen. Damit erzielt diese Maßnahme die geringste Zustimmung unter den abgefragten Vorhaben der Regierung.
Auch die bereits im Koalitionsvertrag vereinbarten besseren Abschreibungsmöglichkeiten für E-Autos erhalten nicht nur Zustimmung: Zwar begrüßen 63 Prozent das Vorhaben, 37 Prozent sind jedoch explizit dagegen. Mit diesen Werten positionieren sich die Abschreibungen am unteren Ende auf der verkehrspolitischen Prioritätenliste der Bundesbürger.
Pläne zum Gütertransport, soziale Ausgleichsmaßnahmen und Deutschlandticket erhalten deutlich mehr Zustimmung
Höher in der Gunst der Befragten rangieren indes Themen zum Gütertransport: Die zweitbesten Zustimmungswerte erhält das Vorhaben, den Beruf des Lkw-Fahrers wieder beliebter zu machen – 89 Prozent sind dafür, dass beispielsweise mehr Stellplätze für Lastwagen gebaut werden oder die Ausbildung der Lkw-Fahrer reformiert wird. 88 Prozent unterstützen zudem das Vorhaben, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. 70 Prozent befürworten die im Koalitionsvertrag getroffene Vereinbarung, das emissionsfreie Lkw auch nach 2026 weiterhin von der Lkw-Maut befreit werden sollen.
Vorhaben, die für einen besseren sozialen Ausgleich sorgen sollen, erhalten laut AutoScout24 ebenfalls überwiegend hohe Zustimmungswerte. Den meisten Rückhalt findet in diesem Zusammenhang der schwarz-rote Plan, die Fahrausbildung zu reformieren, um so den Führerschein billiger zu machen: 83 Prozent sind dafür, die in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Kosten beim Führerschein-Erwerb einzudämmen. Mit 77 Prozent unterstützen gut drei Viertel der Befragten die Idee, Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen beim Umstieg auf klimafreundliche Mobilität finanziell zu unterstützen.
Auch das Deutschlandticket erfreut sich offenbar großer Beliebtheit: So stimmen 83 Prozent dem Vorhaben zu, das Deutschlandticket zu erhalten und den derzeitigen Preis von 58 Euro zumindest bis 2029 stabil zu halten. Ebenso viele sprechen sich für die Umrüstung von Bussen im Öffentlichen Personennahverkehr zu klimaneutralen Fahrzeugen aus. 77 Prozent begrüßen das Vorhaben, auch Fuß- und Radwege auszubauen.
Trotz schlechter Marktentwicklung: Drei Viertel wollen mehr Wasserstoff-Tankstellen
Die Koalition will zudem den Ausbau eines flächendeckenden Ladenetzes verstärkt vorantreiben – auch dieses Vorhaben sorgt für breite Zustimmung (72 Prozent). Noch höher ist die Zustimmung, wenn es um die Förderung der Wasserstoff-Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge geht: Mit 76 Prozent stimmen dieser drei Viertel der Befragten zu.
In den vergangenen Jahren ist die ohnehin geringe Anzahl an Wasserstoff-Tankstellen allerdings nicht gewachsen, sondern sogar gesunken. H2 Mobility als größter Betreiber von Wasserstofftankstellen in Europa schließt zwischen Jahresbeginn und Ende Juni 22 H2-Tankstellen in Deutschland – das ist rund ein Viertel aller H2-Tankstellen hierzulande. Schon Ende 2024 hatte das Unternehmen sechs Tankstellen geschlossen. Bis 2023 sollten laut den Plänen des Unternehmens eigentlich 400 Wasserstofftankstellen in Deutschland entstehen, die Antriebsform konnte sich im Pkw-Bereich bislang aber nicht durchsetzen.
H2-Geschäftsführer Martin Jüngel erklärt: „Seit einigen Jahren konzentriert sich unsere strategische Ausrichtung bereits auf einen regionalen nachfragebasierten Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur für leichte und schwere Nutzfahrzeuge.“ Anders als die kleinen Wasserstofftankstellen, die für Brennstoffzellen-Pkw gedacht sind und mit Drücken von 700 bar arbeiten, werden H2-Lkw und -Busse in der Regel mit 350 bar betankt.
Autonomes Fahren und verlängerte E-Auto-Steuerbefreiung erhalten geringere Zustimmungswerte
Die Zustimmungswerte für die Kfz-Steuerbefreiung von vollelektrischen Fahrzeugen erzielte laut AutoScout24 vergleichsweise geringe Zustimmungswerte: Nur 56 Prozent sprechen sich dafür aus, die Steuerbefreiung bis 2035 zu verlängern, 44 Prozent lehnen das Vorhaben ab. Die Idee, Plug-In-Hybride und andere Technologien zu fördern, die den Elektroantrieb mit anderen Antrieben kombinieren, erhält kurioserweise deutlich mehr Zustimmung: 69 Prozent der Autofahrer erachten diese Strategie als sinnvoll, 31 Prozent halten nichts davon.
Auch das Vorhaben, Deutschland durch Finanzhilfen des Bundes zum Leitmarkt für autonomes Fahren zu machen, fällt bei den Autofahrern durch: Nur 44 Prozent sehen die Gelder in diesem Bereich gut aufgehoben, 56 Prozent lehnen den entsprechenden Plan der Regierung ab. Entweder weil sie offenbar kein Vertrauen in die Technologie haben – oder weil sie selbst weiterhin das eigene Fahrzeug steuern wollen, mutmaßt AutoScout24 in seiner Mitteilung.
Quelle: AutoScout24 – Pressemitteilung vom 17.06.2025 / Handelsblatt – H2 Mobility will jede vierte Wasserstofftankstelle schließen
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