VW ID.1 wird erstes Volkswagen-Modell mit Rivian-Technik
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Volkswagen setzt seine Partnerschaft mit dem US-Unternehmen Rivian fort und zahlt erneut einen hohen Betrag. Nachdem Rivian Anfang Mai bestimmte wirtschaftliche Ziele erreicht hatte, wird nun eine zweite Rate von einer Milliarde US-Dollar fällig. Die Summe entspricht etwa 850 Millionen Euro. Bereits im vergangenen Jahr hatte VW denselben Betrag überwiesen und hält seither rund 8,6 Prozent an dem kalifornischen Hersteller.
Diese Beteiligung ist Teil einer langfristigen Zusammenarbeit. Volkswagen hat zugesagt, insgesamt bis zu 5,8 Milliarden US-Dollar (ca. 4,9 Mrd. Euro) in das Projekt zu investieren. Ein Großteil des Geldes fließt direkt in Rivian-Anteile. Drei der vier vereinbarten Zahlungen sind an messbare Fortschritte gebunden. Die aktuelle Rate wurde jedoch allein durch das Erreichen finanzieller Schwellenwerte ausgelöst. Technische Leistungen waren für diesen Schritt noch nicht notwendig.
Rivian ist bekannt für seine eigene elektronische Architektur. Diese unterscheidet sich deutlich von klassischen Lösungen. Statt zahlreicher Steuergeräte nutzt das System eine zonenbasierte Aufteilung mit eigenen Recheneinheiten. Das verringert Komplexität und spart Bauteile. VW möchte sich dieses Know-how zunutze machen. Die Wolfsburger kämpfen seit Jahren mit Problemen in der Softwareentwicklung. Mehrere Modelle verzögerten sich, weil Programme nicht wie geplant funktionierten.
Mit dem Einstieg bei Rivian will Volkswagen den eigenen Rückstand aufholen. Dafür wurde ein gemeinsames Unternehmen gegründet: Rivian Volkswagen Technologies. Seit Ende 2024 arbeitet dieses Team daran, eine neue Softwareplattform für Elektroautos zu entwickeln. Die technische Basis liefert Rivian. Im Gegenzug erhält das US-Unternehmen einen Teil der zugesagten 2,3 Milliarden US-Dollar (ca. 1,97 Mrd. Euro), die VW für Technologie und Software im Rahmen des Joint Ventures bereitstellt.
VW-Rivian Plattform auch bei Audi und Porsche vorstellbar
Ziel ist es, die neue Elektronik-Plattform nicht nur bei VW selbst, sondern auch bei anderen Konzernmarken einzuführen. Der erste Einsatz ist für 2027 geplant. Dann soll ein elektrischer Kleinwagen auf den Markt kommen, der bislang unter dem Namen ID.1 geführt wird. Eine Studie dazu hatte VW im März vorgestellt. Der Stromer soll im portugiesischen Werk Palmela gebaut werden. Geplant ist ein Preis von rund 20.000 Euro. Die Rivian-Technik könnte dabei helfen, die Kosten niedrig zu halten. Größere Produktionsmengen könnten Skaleneffekte ermöglichen.
Nach der Einführung beim ID.1 will der Konzern die neue Architektur schrittweise auf weitere Marken ausweiten. Zuerst folgen Audi und Porsche, danach andere Töchter. Auch die neue US-Marke Scout, die 2027 starten soll, wird das System übernehmen. In China hingegen geht Volkswagen einen anderen Weg. Dort arbeitet der Konzern mit dem E-Auto-Hersteller XPeng zusammen. Die Lösung aus den USA kommt dort nicht zum Einsatz. Und für Modelle mit Verbrennungsmotor ist die Architektur ohnehin nicht vorgesehen.
Trotz der umfangreichen Unterstützung aus Deutschland schreibt Rivian weiterhin Verluste. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und hat sich bisher nicht in die schwarzen Zahlen gearbeitet. In den vergangenen zwei Quartalen gelang es allerdings, jeweils einen Bruttogewinn zu erzielen. Das war die Voraussetzung für die nun fällige Zahlung von VW. Der Nettoverlust sank im Vergleich zum Vorquartal deutlich – von 1,445 Milliarden (1,29 Mrd. Euro) auf 541 Millionen Dollar (ca. 461 Mio. Euro). Damit zeigt sich eine gewisse Stabilisierung, auch wenn die Lage weiterhin angespannt bleibt.
Für die nächsten Zahlungen reicht wirtschaftlicher Fortschritt allein nicht mehr aus. Die dritte Rate in Höhe von einer Milliarde Dollar ist für Mitte 2026 vorgesehen. Dann müssen vorher definierte technologische Ergebnisse vorliegen. Die finale Tranche über 500 Millionen Dollar (ca. 426 Mio Euro) soll 2027 fließen. Voraussetzung dafür ist die Serienfertigung eines VW-Modells mit Rivian-Technik.
Volkswagen könnte am Ende größter Einzelaktionär bei Rivian werden, falls alle Schritte wie geplant verlaufen. Derzeit hält Amazon noch den Spitzenplatz unter den Anteilseignern. Sollte VW seinen Anteil weiter aufstocken, könnte sich diese Reihenfolge ändern.
Quelle: Zeit.de – VW-Partner Rivian erhält zweite Milliarden-Spritze / Manager-Magazin – Volkswagen investiert weitere Milliarde Dollar in Rivian
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