#renault #scenic #news #futur #mobility #drivethechange #electric #together

Citywatt: „E-Mobilität ist kein Mitnahmegeschäft“

Citywatt: „E-Mobilität ist kein Mitnahmegeschäft“

Warning: Undefined array key "use_custom_image" in /var/www/htdocs/web9/treffen/wp-content/plugins/custom-about-author/display-about-author-block.php on line 134

In der aktuellen Folge des Elektroauto-News.net Podcast habe ich Manuel Dehmel, seines Zeichens Leitung E-Mobility bei Citywatt, zu Gast. Citywatt selbst hat 2016/2017 mit der Beratung von Unternehmen in Hinblick auf E-Mobilität begonnen, wie das Ganze eben im Unternehmen umgesetzt werden kann, auch unter Zuhilfenahme von Photovoltaik-Anlagen, Energiespeicher, ist dann aber auch darüber hinausgewachsen, berät mittlerweile Elektriker, um eben auch Ladelösungen anzubieten.

Da geht es dann nicht nur um zwei AC-Ladepunkte, die dort installiert werden, sondern Komplettkonzepte, mehrere Ladestationen aufwärts, um damit auch die Ladeinfrastruktur in den Massenmarkt hereinzubringen. Das dritte Standbein von Citywatt haben wir auch angerissen: Citywatt Investment, indem man HPC-Ladeparks aufbaut, fünf HPC-Ladepunkte, Leistung von 300 bis 400 Kilowatt und diese dann aber auch querfinanziert oder finanzieren lässt über Family-Offices Fonds oder andere Investoren, die in diesen Markt der E-Mobilität einsteigen wollen, um da auch längerfristig Geld damit zu verdienen. All das erfährst du im Gespräch mit Manuel. Wir gehen direkt rein in die Folge. Viel Freude damit.

Gerne kannst du mir auch Fragen zur E-Mobilität per Mail zukommen lassen, welche dich im Alltag beschäftigen. Die Antwort darauf könnte auch für andere Hörer des Podcasts von Interesse sein. Wie immer gilt: Über Kritik, Kommentare und Co. freue ich mich natürlich. Also gerne melden, auch für die bereits erwähnten Themenvorschläge. Und über eine positive Bewertung, beim Podcast-Anbieter deiner Wahl, freue ich mich natürlich auch sehr! Danke.

Transkript zu Citywatt: „E-Mobilität ist kein Mitnahmegeschäft“

Sebastian Henßler

Servus Manuel. Vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst, dass wir uns ein wenig über Citywatt heute unterhalten. Im Vorgespräch hast du mir schon mal so drei Themenfelder mit auf den Weg gegeben, wo ihr denn aktuell aktiv seid. Bevor wir da allerdings hereingehen, stell dich doch gerne unseren Hörer:innen selbst vor, wer du bist und was du bei Citywatt machst.

Manuel Dehmel

Hallo zusammen. Danke Sebastian für die Einladung und für die Möglichkeit, dass wir heute das Gespräch führen dürfen. Kurz zu mir: Mein Name ist Dehmel, Manuel, bin mittlerweile 37 Jahre alt, habe zwei liebe Kinder und bin Vollblut E-Mobilist. 2017 habe ich zusammen mit unserem Geschäftsführer der Firmengruppe PRAML die Idee gehabt, die E-Mobilität irgendwie anzutreiben und durch das, dass ich da Affinität zu dem Thema habe und aus meiner Historie heraus als Kfz-Mechaniker über Maschinenbau, über verantwortliche Positionen, über Konzernintegration viel haben erleben dürfen in meiner Zeit, war das für mich so der Punkt. Geil, neues Thema, neue Idee. Klassisch aus der Garage heraus entwickeln. So kann man das auch in diesem Fall sagen und so war die Geburtsstunde der heutigen Citywatt-Struktur.

Sebastian Henßler

Und die Citywatt macht was? Du hast mir vorher gesagt, ihr seid beratend tätig für Geschäfte, Unternehmen sozusagen, im Bereich Ladeinfrastruktur, kannst du gleich ausführen. Ihr macht ein Fachpartnernetzwerk, das ihr am Start habt für Elektriker, die ihr weiterbildet zu Profis für E-Mobilität, sozusagen, und habt eure eigenen HPC-Ladeparks, wo ihr auch mit den ganz großen, sozusagen, vorn mitspielt. Können wir ja nach und nach eingehen. Ich glaube der Start damals, wenn ich es noch richtig weiß, war mit diesem Hinblick darauf: Wie mache ich Unternehmen fit für Ladeinfrastruktur? Vielleicht kannst du uns da ein Stück weit abholen, wie es damals begonnen hat und wie jetzt auch die weiteren Schritte in diese Richtung waren.

Manuel Dehmel

Ja, die Idee, warum die Citywatt so gegründet wurde, war das Thema Betrieb und Abrechnung. Ladestrom wird zukünftig nicht verschenkt werden können, sondern muss irgendwie erfasst werden, sei es, weil die Finanzämter Interesse daran haben, sei es, weil wir wissen wollen, was da letztendlich Energie darüber läuft oder sei es tatsächlich irgendwann mal zu dem Punkt, energietechnische Steuerung, also auf der Lastseite, wenn gewisse Energiezufuhr vorhanden ist, die muss man auch irgendwo kombinieren oder koordinieren.

Unsere Sache war hier, da ein Konzept, eine Struktur aufzusetzen, die wir den Kunden auf der Betriebs- und Abrechnungsseite zur Verfügung stellen können. Das war 2016/2017. Die Kunden haben in dem Bereich natürlich noch relativ wenig gewusst und auch wir hier am Standort haben, mit unseren 50 Fahrzeugen, die haben auch die Notwendigkeit gehabt, das Thema irgendwie auf die Straße zu bringen. Was war dann die Idee dahinter? Neben dem, dass wir das Betriebskonzept für uns überlegt haben, haben wir entschieden 2018/2019 einen großen Ladepark hier bei uns aufzubauen. Das ist Deutschlands größter E-Tankstellen Testpark. Da haben mittlerweile über 50 Ladepunkte im AC- und DC-Bereich, um die Kette zu verstehen, von Betrieb über Mittelspannungsanschluss, nenne ich es mal so.

Dieser Gedanke, Ladeinfrastruktur, nur zwei Wallboxen hin schrauben, ist nur die halbe Wahrheit. Es geht um viel mehr. Es geht um das, dass wir mittlerweile unsere Unternehmenskunden so weit fit machen auf die Reise mitzunehmen. Was bedeutet E-Mobilität für dich? Was hat das für Auswirkungen auf deine Flotte? Wie wirst du dich verändern müssen, um deine Flotte dahin gehend tatsächlich elektrifizieren zu können? Das war die Geburtsstunde dessen und so betreuen wir heute unsere B2B-Kunden. Also die Kunden, ab der ersten Frage von der Idee einer Wallbox umzusetzen, eigentlich abzuholen und sagen, E-Mobilität wird in Zukunft so und so sein, um ihn in die Lage zu versetzen, richtige Entscheidungen mit uns gemeinsam herauszuarbeiten.

Sebastian Henßler

Aber dann auch nicht die Entscheidung jetzt für ein, zwei Jahre im Voraus, sondern auch schon weitergedacht in dieser Vision. Wo kann E-Mobilität für das Unternehmen hingehen? Wo kann das in zehn Jahren sein, gegebenenfalls auch in Verbindung vielleicht mit Batteriespeicher, mit Photovoltaik? Also schon rundum Sauglos-Paket, sozusagen.

Manuel Dehmel

Ja, genau richtig. Würde jetzt konkret an einem unserer größeren Kunden beschreiben. Das ist ein Automobilzulieferer mit 70.000 Mitarbeitern weltweit. Den haben wir hier 2019/2020 kennenlernen dürfen. Der Markt war natürlich in keiner Weise irgendwie durchsichtig. Wer kann etwas anbieten? Das ist ja jetzt in der jetzigen Phase ganz anders. Jetzt bietet jeder alles an und was er dann liefert, ist ja dann auch wieder was anderes, aber das war da die Geburtsstunde einer sehr langfristigen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Ideen, die sie gehabt haben. Wir möchten unsere Flotte immer mehr in die Elektrifizierung hereinbringen.

Das waren die ersten Ideen. Wir möchten im zweistelligen Bereich Ladepunkte aufbauen und dann sind wir mit unserer Erfahrung dazugekommen und haben gesagt, okay, zweistelliger Bereich Ladepunkte aufzubauen jetzt am Standort macht Sinn, aber jetzt schauen wir uns mal die Zahlen, Daten, Fakten an, auch was die Elektrifizierung im Sinne von Leasing läuft aus et cetera bedeutet. Was war das Ergebnis? Eine Elektrifizierung eines Parkhauses in der Vorbereitung für 100 Ladepunkte, also notwendig in der Vorbereitung. Das heißt, wir möchten jetzt 100 Ladepunkte aufbauen, aber zumindest das Bewusstsein schaffen, 100 Ladepunkte in der Vorbereitung so weit aufzubauen und diese Ladepunkte dann sukzessiv mit dem Hochlauf, so wie es notwendig ist, auch tatsächlich zu installieren.

Das bedeutet vom Mittelspannungsanschluss war das Bewusstsein da, von der Anzahl der Ladepunkte war die Skalier-Möglichkeit im Endeffekt da und die Besonderheit in dieser Konstellation ist auch, dass hier eine große Photovoltaikanlage mit dazu gebaut worden ist, dass man auch hier natürlich zukünftig die Energie, die man braucht, im größten Teil auch von der Eigenproduktion zur Verfügung stellen kann.

Sebastian Henßler

Sehr spannend und glaube ich auch sehr greifbar dann, um dieses Gesamtkonzept, was ihr da vertreibt oder beratet, greifbar zu machen für unsere Hörer, Hörerinnen. Insofern gehen wir mal in den zweiten Zweig, den ihr habt. Du hast vorhin das Fachpartnernetzwerk genannt, was ihr vorantreibt und auch unterstützt und wo auch diese Expertise aus diesem ersten Zweig dann übertragen werden kann in dieses Feld. Magst du uns dazu ein paar Worte verlieren oder mit auf den Weg geben, worum es sich dabei handelt?

Manuel Dehmel

Die Citywatt ist grundsätzlich ein E-Mobilitätspezialist in dem Bereich. Mittlerweile haben wir über 30 Mitarbeiter eingesetzt, um die E-Mobilität nach vorn zu treiben. Die Citywatt selber ist aber aus dem Ursprung heraus aus der PRAML und aus der wattline. Wir sind eine Firmengruppe mit mittlerweile 400 Mitarbeitern und 50-jährige Erfahrung auf der Elektroinstallationseite und auf der Energiebeschaffungsseite. In diesem Markt fühlen wir uns sehr wohl.

Warum führe ich das kurz aus? Weil im Bereich der Elektroinstallationsbereiche auf der PRAML Seite viele Jahre, also ich möchte jetzt fast sagen 25 Jahre zurück, Photovoltaik insbesondere in den Markt reingetrieben wurde und über diese langfristige Zusammenarbeit im Markt, hat man natürlich unglaubliches Netzwerk auf der Elektroinstallationsseite mit Elektrofachhandwerkern. Diese Elektrofachhandwerker nehmen wir auch in der Citywatt auf, um sie in die E-Mobilität einzuführen. Soll bedeuten, wir versuchen den Elektrikern dahin gehend zu erklären, was wir auf der B2B-Seite mit den Unternehmenskunden machen, machen wir hier mit den Elektrikern, zu erklären, was die E-Mobilität in Zukunft bedeutet. Auch hier nicht nur zwei Wallboxen ist das Interessante, sondern vielleicht 20 Wallboxen und im besten Fall kommunizierend und steuernd, dass ich hier effiziente Infrastruktur aufsetze.

Da wir dieses Netzwerk aus der PV-Branche haben, nehmen wir hier die Elektriker an die Hand und erklären ihnen oder bieten ihnen an, deren Produktportfolio neben PV und anderen Gewerken durch die E-Mobilität zu erweitern. Wir sind im Hintergrund, liefern Hardware einerseits , liefern das Betriebskonzept andererseits und unterstützen bei den Projektabwicklungen.

Sebastian Henßler

Das heißt, euer Part, wie ihr dann mit Geld verdient, ist die Hardware, die dann ein Stück weit geliefert wird oder an den Elektriker, die der dann verbaut schlussendlich. Bezahlt er auch noch mal für diese Beratungsleistung beziehungsweise dafür, dass er Teil in eurem Netzwerk ist oder ist das eigentlich eher die Basis dafür, damit ihr ins Geschäft kommt miteinander?

Manuel Dehmel

Zum Schluss geht es in der jetzigen Phase tatsächlich nicht. Wenn man Partner findet, langfristige Partner und um das geht es ja, weil E-Mobilität ist ja nicht was verkaufen und dann war es das und auf Wiedersehen, sondern es geht wirklich um langfristige Partnerschaften und wenn man die schon hat, so wie es jetzt bei uns im PV-Bereich ist, ist es natürlich hervorragend, wenn man sich mit einem Gentlemen’s Agreement in die Augen schauen kann. Man spricht die gleiche Sprache und man sieht die Mehrwerte, die man da zwischendrin hat.

Das heißt, wenn der Elektriker von uns Know-how und Unterstützung bekommt und auf der anderen Seiten fairerweise die Hardware über uns bezieht und das Betriebskonzept mitgibt, dann glaube ich, ist es eine Win-win-Situation, um deren Kunden, also um seine Kunden nicht abweisen zu müssen, sondern tatsächlich mit einer vernünftigen E-Mobilitätslösung versorgen zu können. Deine Frage zum Beantworten: Auf der Ebene möchten wir kein großes Geld verdienen, sondern das machen wir tatsächlich dann über die Projektabwicklung, über Hardwarekauf und Betriebskonzept.

Sebastian Henßler

Ist ja auch sympathischer, auf jeden Fall. Ich sage mal, dann steht ein konkreter Case dahinter. Dann hat der Elektriker auch Spaß daran und geht jetzt nicht erst mal in Vorinvestition rein, damit er beispielsweise so eine Mitgliedergebühr für euer Netzwerk zahlen muss, sondern profitiert auch dann schlussendlich davon, wenn der Auftrag da ist. Wird das dann gut angenommen? Könnt ihr damit auch schon, ich sage mal, erfolgreiche Projekte vorweisen, wo ihr dann vermittelt habt, dass man auch potenziell einen neuen Partner aufzeigt, okay, das macht Spaß, mit Citywatt auch enger zusammenzuarbeiten, weil es Win-win für alle Seiten ist?

Manuel Dehmel

Ja, natürlich haben wir da schon einige Unternehmen jetzt mit angebunden. Das definitiv, aber man ist schon dazu zu sagen, es ist nicht ganz so einfach, das Thema bei den Elektrikern so zu platzieren, dass man denen eigentlich erklärt oder versucht auf die Reise mitzunehmen. E-Mobilität zu deinem jetzigen Geschäftsmodell ist jetzt nicht einmal nur schnell ein Mitnahme-Geschäft wie Produkt X oder Y, sondern die E-Mobilität muss dir, lieber Unternehmer, bewusst sein, dass du eigentlich da jetzt drei, fünf Mann beschäftigen kannst, um das Thema ernsthaft aufzubauen und auch für dich nachhaltiger Struktur zu finden. Weil nur mit einem Mann, der ein bisschen E-Mobilität macht, das wird auch nicht der richtige Fachpartner sein, weil zum Schluss muss er es ernst nehmen.

Wenn man ein wenig zurückschaut in den Markt, die letzten zwei, drei Jahre wissen wir alle wie die Elektriker ausgelastet waren in der Hinsicht. Demzufolge das Interesse dahin gehend, neues Produkt, komplexes Produkt, wo sie sich vielleicht auf der einen oder anderen Seite nicht ganz so sicher sind, ist es gar nicht so einfach gewesen, die Leute da mitzunehmen. Aber auf der anderen Seite durch das, dass wir offene Kommunikation haben und ich sage immer als Niederbayer, mit Sicherheit auch sehr umgänglich sind, glaube ich, haben wir da immer einen relativ guten Draht gefunden, um auf der einen Seite vielleicht ein wenig mehr Projekte miteinander umzusetzen und wenn der sagt, okay, es geht jetzt in dem Moment, der Phase nicht, mein Gott, dann müssen wir halt etwas zurücktreten und warten, bis bei dem die Auftragsbücher wieder zu der E-Mobilität dann auch passen.

Ich glaube, in der jetzigen Phase kann man es einfach nicht erzwingen. Wir sind jetzt nicht mehr ganz am Anfang, aber sind, ich sage mal, in der gesamten Marktdurchdringung wahrscheinlich bei 10 bis 15 %, wo wir gerade stehen in Summe der E-Mobilität. Was noch alles vor uns liegt und dem zur Folge muss man da einfach etwas abwarten und jetzt nichts erzwingen.

Sebastian Henßler

Ich glaube, das ist ein wichtiger Satz oder wie du es auch genannt hast, E-Mobilität, kein Mitnahme-Geschäft. Schöne Headline von dir, die da so zwischendurch gedropped wird, weil das ist genau diese Goldgräber-Stimmung, die da vor ein, zwei Jahren aufgekommen ist. Das haben wir hier bei unserem Mehrfamilienhaus auch gesehen. Da hast du drei Elektriker angefragt. Da waren Angebote mit dabei, teilweise 15.000 € Unterschied und die haben dieselben Geräte angeboten. Das ist ja so, dass ich da auch ein bisschen Überblick darüber hatte, wo du auch einfach gemerkt hast, manche haben Wallbox vielleicht zum ersten Mal davon in der Zeitung gelesen, aber wussten noch gar nicht, was es damit auf sich hat, geschweige denn Lastmanagement und so Geschichten.

Insofern schon sehr wertvoll und glaube ich auch zielführend, dass ihr das dann auch dementsprechend einordnet und sagt, okay, ihr müsst das auch längerfristig mitdenken. Aber ihr seid jetzt nicht nur bei Unternehmen oder mit den Experten da unterwegs oder Elektrikern, die ihr aufbaut, sondern du hast auch vorhin gesagt, ihr scheut ja auch nicht auf die große Bühne zu gehen, sozusagen. Stichwort HPC-Charger, Ladenetzwerk. Da seid ihr auch mit eigenen Ladeparks am Start. Vielleicht magst du uns da ein Stück weit auch abholen, was da eben die dritte Säule ist bei eurem Geschäftsmodell.

Manuel Dehmel

Das findet sich alles wieder unter dem Deckmantel, unter dem Firmennamen Citywatt Investment. Warum heißt es Citywatt Investment? Wir haben irgendwann gesagt, okay, der HPC-Bereich ist natürlich unglaublich interessant. Jetzt haben wir natürlich über unser Firmennetzwerk mit 400 Mitarbeitern und wir haben da mittlerweile einen Firmenbestand über 25.000 Kunden, die wir haben und das sind alles B2B-Kunden, haben wir natürlich viele Kunden mit dabei, die viele Flächen draußen haben.

Aufgrund dieser Situation haben wir uns überlegt, okay, wie können wir auch in diesen Markt einsteigen und haben dann mit Dehner einen Standardpartner gefunden, von dem wir Flächen bekommen haben, wo wir Flächen entwickelt haben, um diese zu elektrifizieren. Elektrifizieren bedeutet Mittelspannungsanschluss, Trafo hinstellen und in der jetzigen Form fünf HPC-Lader mit zehn Ladepunkten, 300 kW beziehungsweise zukünftig auch 400 kW an Ladeleistung pro Ladepunkt anzubieten.

Das ist die Einflugschneise gewesen. Jetzt sind wir natürlich als Mittelstandsunternehmen relativ gut unterwegs und haben innovative, neue Ideen. Das Thema HPC-Infrastruktur aufbauen, ist natürlich auch kapitalintensiv. Wir als Mittelstandsunternehmen haben zwar eine solide Struktur, aber was im HPC-Bereich abgeht, muss man natürlich andere Wege finden. Somit war die Überlegung, ähnlich wie es in der PV war, Dächer anmieten und diese Dächer dementsprechend über Investitionsprogramme an Investoren weiterzugeben.

Mit diesem Gedanken sind wir auch in die Investments eingestiegen und haben gesagt: Unsere Parks möchten wir aufbauen. Wir wollen die Flächen haben. Wir wollen die Parks entwickeln. Wir wollen diese Parks dann zum Zeitpunkt X gerne in den Finanzmarkt geben und die Citywatt ist im Hintergrund noch da und betreibt diese Parks schlüsselfertig. Schlüsselfertig heißt, einerseits Kundenbetreuung, andererseits natürlich Energiebeschaffung, bis zu dem, dass wir uns um Schneeräumer und um Mülleimer leeren, um alles kümmern.

Die Besonderheit in dem Citywatt Investment Modell ist, dass wir Family-Offices haben, Investment Fonds, Versicherungsgesellschaften, institutionelle Anleger, die diese Parks kaufen und aus diesen Parks eigene Finanzprodukte kreieren. Finanzprodukte dahin gehend, dass sie natürlich sagen, okay, ich habe jetzt Fonds für mein Publikum. Das ist meinetwegen mit 40 % PV, mit 30 % Wind und jetzt schieben sie auch hier E-Mobilität mit rein und wird demzufolge auch unter der Bezeichnung des grünen Investments natürlich in den Finanzmarkt eingetrieben.

Das ist für uns eine ganz interessante, neue Erkenntnis gewesen zum damaligen Zeitpunkt und mittlerweile machen wir es seit eineinhalb Jahren und haben da Kunden unterschiedlichster Anfragen oder Unternehmensstrukturen aus der Finanzbranche, die diese Parks dann für sich erwerben. Wie schon erwähnt, in deren Geschäftsportfolio dann integrieren.

Sebastian Henßler

Das heißt, alle Ladeparks, die ihr da sozusagen anbietet, habt ihr einen konkreten Kunden im Hintergrund, der sein Investment tätigt. Das ist jetzt nicht so, dass ihr da auch aus eigener Tasche heraus die betreibt, sondern immer mit einem Partner im Zusammenspiel.

Manuel Dehmel

Sowohl als auch. Natürlich haben wir auch eigene Parks und insbesondere im Eigenbesitz. Also sagen wir im Familienbesitz der PRAML, der Familie PRAML, die auch die Geschäftsführer der Unternehmensfamilie sind, haben auch Eigeninvestitionen. Aber wie du gerade schon richtig sagst, haben wir sowohl Einzelinvestoren, die einzelne Ladestationen kaufen, einzelne Investoren, die einen Ladepark oder mehrere kaufen und mittlerweile, weil der Finanzmarkt natürlich nach Investments in dem Bereich auch sucht, auch Kunden, die im guten zweistelligen Bereich diese Parks dann abnehmen und demzufolge mit dem Finanzinvestment weiterarbeiten.

Sebastian Henßler

Sehr spannend, das auch dann so als Investment Case an den Markt zu bringen und dann auch dementsprechend den Markt profitieren zu lassen. Ihr tut da gleichzeitig noch etwas Gutes, mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur dann, sozusagen. Gibt es da Hausnummern dafür, so ganz grob, was für so einen kompletten Ladepark, wo man sich da bewegt, wenn da jetzt ein Unternehmen hereingehen will? Reden wir da von mehreren Hunderttausend Euro? Gehen wir da an die Millionen ran? Wenn wir jetzt mal von diesem typischen Ladepark, fünf HPC-Lader, 300 bis 400 Kilowatt Ladeleistung ausgehen, müsste ja relativ überschaubar sein vom Konzept her, dass es sich immer in der gleichen Range bewegt oder wie sind da die Abhängigkeiten, wenn du dazu etwas sagen kannst?

Manuel Dehmel

Die Vorfinanzierungssituation im Sinne der Projektabwicklung, bis man überhaupt dahin gekommen ist, dass man diese Parks, sage ich mal, wie geschnitten Brot herausbringt. Das ist natürlich ein unglaubliches Investment auf unserer Seite gewesen, dass man überhaupt in diese Richtung kommt. Zudem haben wir eine unglaubliche, anstrengende Zeit hinter uns, was die ganze Situation auf der Einkaufseite betrifft, sei es die Trafopreise, sei es alleine die Kupferpreise, sei es Baukostenzuschuss. Es ist ja unglaublich der Markt nach oben und nach unten gegangen und demzufolge haben wir da in der Konstellation eine Ladeinfrastruktur für uns entwickelt. Mit dem gleichen Konzept, das ist richtig und die Bepreisung ist dann etwas, was man mit dem Kunden, je nachdem, was er abnehmen wird, was dementsprechend dann verhandelt ist.

Sebastian Henßler

Sehr geschickt drumherum geredet. Dann fragen wir mal anders. Ich sage mal, der Kunde, der investiert, ob es jetzt ein Fonds oder Family-Offices, die erwarten ja auch eine gewisse Marge davon. Sind die denn dann zumindest abgesichert? Weil ich meine, wir haben diese ganze Strompreisdebatte, hoch, runter. Kriegen wir alles mit, wenn wir nur ein bisschen Nachrichten mitbekommen. Dabei wird ja aber der Kunde oder euer Investor dann genau an diesem Strompreis partizipieren, an dem Ladestrom davon profitieren. Da ist es ja auch so, dass man jetzt nicht unbedingt 1 € pro Kilowattstunde verlangen kann, sondern man muss auch kompetitiv am Markt unterwegs sein, damit überhaupt auch Ladekunden bei euch vorbeischauen.

Könnt ihr dann eine stabile Marge garantieren? Nehmt ihr das Risiko auf euch? Ist da bewusst, dass das Risiko geteilt wird? Weil da muss auch ein gewisser Planungshorizont dahinter sein. Wenn ich da jetzt ein paar Hunderttausend Euro bis eine Million da in die Hand nehme für diese Ladepunkte, damit sich das auch wieder rechnet für mich. Wie ist das oder wie wird das gehandhabt, wenn du da was sagen kannst?

Manuel Dehmel

Um deine Aussage, weil du gesagt hast, herumgeredet. Herumgeredet möchte ich es jetzt so gar nicht stehen lassen, sondern ich bin nur vorsichtig mit dieser Sache. Die Themen, die kommen in den Gesprächen mit den Investoren relativ schnell natürlich auf den Tisch, dass man die Diskussion führt, aber oftmals besser, wenn man ein wenig mehr Zeit hat, um das Thema auszuführen, um dann in der Preisbildung ein anderes Verständnis zu haben. Das würde ich jetzt in dieser Format-Situation, in der wir uns jetzt gerade befinden, vielleicht nicht unbedingt als förderlich finden, sondern Interessierte gerne bei uns in Kontakt treten, um ein bisschen Werbung zu machen. Dann kann man das offen und ehrlich diskutieren, aber dann mit einem anderen Horizont, wo wir ausholen können.

Grundsätzlich zu deiner Frage der Stromeinkauf-Situation und wie finanziert sich so ein Park. Es ist auf der einen Seite natürlich das Thema der Marge zwischen Strom EK und Strom VK. Ich glaube, da lernen wir alle als CPOs, also das heißt, die Citywatt oder unsere ganzen Marktbegleiter in dem Bereich. Ich glaube, das haben wir doch auch erst ganz am Anfang, was das Thema Preis je Kilowattstunde betrifft.

Das heißt, ja, so ein Park finanziert sich aus der Marge bezüglich der Kilowattstunde. So ein Park finanziert sich aber auch in Zukunft natürlich mit der Möglichkeit der Werbungssituation. So ein Park hat Finanzierungsmöglichkeiten auf das, was in Zukunft an unserem Park noch alles möglich ist, also mit weiteren Themen, sei es jetzt eine Bistro-Thematik oder sei es jetzt, zum Beispiel, ein Staubsauger. Da gibt es unglaublich viele Ideen, die man dann mit hereinbringen kann. Wichtig ist in dieser Konstellation immer zu wissen, was ist dann so an einem Standort tatsächlich notwendig und nötig, ohne dass ich das jetzt aufbaue und zum Schluss wird es nicht genutzt. Das ist dann eine Investition in die Hose.

Ein weiterer Baustein ist natürlich und deswegen ist es für den Finanzmarkt so interessant gewesen, hat das Thema Abschreibung in dem Bereich der E-Mobilität. Dass ich natürlich mit einem Abschreibungskonzept insbesondere in der Infrastruktur, da vorhandene Investmentgelder, natürlich auch noch mal einen Ansatzpunkt habe, wo ich sage, okay, so ein Investment interessant ist, um letztendlich den Business Case für die Zukunft dann auch vernünftig mitzugestalten beziehungsweise den Businessplan vernünftig zu verstehen. Fakt ist aber auch, neben dem, was du gerade gesagt hast, Marge der Kilowattstunde ist es so, dass ein gewisser Glaube an den Hochlauf der E-Mobilität notwendig ist, weil wie tickt denn der Markt heute?

Es ist egal, ob ich jetzt in die Investmentsituation nach hinten schaue oder ob ich um Eichrecht schaue und andere Themen in der E-Mobilität in der heutigen Phase. Viele neue Leute, die in dieses Thema E-Mobilität hereinkommen, suchen händeringend nach irgendwelchen: Wo ist ein Gesetzesakt? Wo ist ein Urteil? Alle suchen immer irgendwas, wo sie nachlesen können und da muss man jetzt feststellen in der E-Mobilität, es ist ein unglaublicher Markt. Er hat unglaubliche Auswirkungen auf alle möglichen, also ich sage mal, ein Auspuffhersteller wird es in Zukunft so in der Form nicht mehr geben.

Also auf der Lieferseite haben wir Verschiebungen. Auf der Energiebeschaffungsseite werden wir Verschiebungen haben durch diese ganze Sache und zum Schluss, müssten wir feststellen, die E-Mobilität hängt davon ab, wie schnell schaffen wir es, die Fahrzeugflotte, und wir wissen alle die 15 Millionen Fahrzeuge, was im Kopf ist, dass wir die elektrifizieren bis 2030/2035. Dann müssen wir feststellen, das ist aber auch nur ein Drittel der gesamten Pkw-Flotte, was heute im Markt draußen ist. Der Glaube oder das Wissen, was in Zukunft passieren wird, ist eigentlich genau das, was ich heute in diesem Investment noch vorbringen muss.

Ich kann nicht schauen, wie hat sich der PV- oder wie hat sich die Windsituation die letzten 20 Jahre gegeben, um einen Windpark zu rechnen? Ich kann nicht schauen, wie die 20 Jahre Sonnenstunden waren in der Historie, um nach vorn zu rechnen. E-Mobilität ist, daran zu glauben, die Infrastruktur an den richtigen Stellen dahingehend aufzusetzen, dass ich den Großteil der E-Flotte natürlich als Ladekunden gewinnen kann.

Sebastian Henßler

Vielen Dank für deine Ausführung. Da hast du noch mal die Zuhörer, Zuhörerinnen abgeholt, genau bei der Thematik, dass man jetzt nicht einfach nur eine Zahl in den Raum werfen kann, weil so viele Punkte auch zu bedenken sind, wie du eben ausgeführt hast, für so ein Investment, wo es schon mal begonnen mit der richtigen Lage, ob sich das überhaupt lohnt, dort Ladeinfrastruktur aufzubauen oder in so ein HPC-Park zu investieren.

Ich glaube, wir haben jetzt hier einen hervorragenden Abriss bekommen von eurem Angebot von Citywatt, was ihr am Markt anbietet, was für Möglichkeiten es gibt. Wir werden im Artikel dazu entsprechende Kontaktmöglichkeiten natürlich hinterlegen. Wer mag, um zu sehen, was man an so einem Ladepark noch machen kann, der kann auch mal auf deinem LinkedIn-Profil vorbeischauen. Da habe ich gesehen, dass dann unter anderem am HPC-Lader mal ein Reifenwechsel gemacht wird. Auch eine schöne Sache.

Manuel Dehmel

Tatsächlich, ja.

Sebastian Henßler

Insofern Manuel, vielen Dank für deine Zeit und für die Einblicke.

Manuel Dehmel

Gerne.

Der Beitrag Citywatt: „E-Mobilität ist kein Mitnahmegeschäft“ erschien zuerst auf Elektroauto-News.net.

Avatar


Avatar

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu. Datenschutzerklärung