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Seres 5 im Test: Exot oder echte Alternative?

Seres 5 im Test: Exot oder echte Alternative?

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Ein weiterer chinesischer Automobilhersteller drängt auf den europäischen Markt und präsentiert sein neuestes Modell, den Seres 5. Mit markantem Design, einer beeindruckenden Reichweite und einer Fülle von High-Tech-Funktionen verspricht der Seres 5, eine ernsthafte Konkurrenz in der SUV-Kategorie zu sein. Aber rechtfertigen diese Merkmale den hohen Preis, den Seres für das Fahrzeug abruft? Ich durfte einen ersten Blick auf den chinesischen Newcomer werfen und eine kurze Probefahrt in Stuttgart unternehmen.

Das Seres-Team vor Ort ist ein hoch motivierter und äußerst gut gelaunter Haufen. Während ich zum Fahrzeug geführt werde, erklärt mir eine junge Dame, dass Seres sich zurzeit auf einer Art Tournee durch Europa befinde und erst gestern Morgen aus Hamburg angereist sei. Die „Journey to Europe“ wird anhand eines kurzen Films dokumentiert, ich solle mich daher nicht wundern, dass mich das gesamte Event über zwei Videografen und ein Fotograf begleiten werden.

Interieur und Exterieur: Detailbewertung des Seres 5

Am Fahrzeug angekommen, bin ich vom Exterieur zunächst positiv überrascht. Mit seinen geschwungenen Linien, der muskulösen Karosserie und einer prominenten Frontpartie mit Scheinwerfergrafiken in Epsilon-Form strahlt der Seres 5 eine gewisse Präsenz aus, die man von anderen Elektroautos auf unseren Straßen nicht gewohnt ist. Auch die Farben sind alles andere als Einheitsbrei. Der Kunde kann zwischen acht Lackierungen wählen, darunter ein Olivgrün und ein heller Fliederton.

Lediglich das Heck ist sehr typisch chinesisch und trifft nicht unbedingt meinen Geschmack. Auch die Tatsache, dass der Seres-Schriftzug einmal mittig im LED-Lichtband platziert wurde und der Name Seres schräg rechts darunter ein zweites Mal im Rahmen des Modellnamens auftaucht, sagt mir nicht zu. Das hätten bereits mehrere Journalisten kritisiert, meint August, der meine Testfahrt begleiten wird. Für den europäischen Markt soll der Name daher wohl zu S5 geändert werden.

Mit einer Reihe von hochwertigen Materialien und stilvollen Details bietet das Interieur des Seres 5 ein ziemlich luxuriöses Ambiente. Weiches Nappaleder und hochwertig verarbeitetes Holzimitat sorgen für eine elegante Optik und können in fünf verschiedenen Farbwelten bestellt werden. Knöpfe sucht man vergeblich, sämtliche Funktionen werden über den 15,6 Zoll (ca. 40 cm) großen horizontal angebrachten Touchscreen gesteuert. Gemeinsam mit dem 12,3 Zoll (ca. 31 cm)-LCD-Fahrerdisplay und einem Head-up-Display mit recht minimalistischem Funktionsumfang wird ein sogenanntes Triple-Screen-Design erzeugt. Insgesamt ist der Innenraum ein angenehmer Ort mit Lounge-Charakter und wird vermutlich auch auf der Langstrecke für reichlich Passagierkomfort sorgen.

Seres 5: Fehlstart mit unreifen Vorserienmodell

Das Fahrzeug, das mir zugeteilt wurde, entpuppt sich leider bereits auf den ersten Metern als unreifes Vorserienmodell. Die von Seres versprochenen revolutionären Hightech-Funktionen sind noch nicht einsatzbereit und die Sprache im Infotainmentsystem alterniert in unregelmäßigen Abständen zwischen Deutsch, Englisch, Chinesisch und Arabisch. Auch das Navigationssystem wurde noch nicht fertiggestellt, weshalb August nach einiger Zeit wortlos sein Smartphone mit dem Fahrzeug koppelt und uns anhand von Google Maps durch den schwäbischen Stadtdschungel steuert.

Angetrieben wird der von mir getestete Seres 5 von zwei Elektromotoren mit einer kombinierten Leistung von 430 kW (ca. 585PS) und einem maximalen Drehmoment von 940 Newtonmetern. Bedauerlicherweise nennt die Fahrzeugbroschüre keine einheitlichen Beschleunigungswerte. Teils wird mit 3,7 Sekunden auf 100 geworben, weiter hinten in der Übersicht der technischen Daten ist wiederum von 4,2 bzw. 4,3 Sekunden die Rede. Klar ist jedoch: Untermotorisiert ist man mit dem allradgetriebenen Seres 5 sicherlich nicht unterwegs und an der Ampel lässt man so gut wie jeden hinter sich. Wem die Allradvariante zu viel ist, kann sich alternativ für die günstigere 2WD-Version mit 220 kW Motorleistung entscheiden.

Testfahrt und Performance des Seres 5

August leitet mich auf die A8 in Richtung Karlsruhe und fordert mich auf, voll zu beschleunigen. Die Kameraleute auf der Rückbank, die noch nie schneller als 120 km/h gefahren waren, johlen begeistert, als ich das Gaspedal durchdrücke. Ich rechne fest damit, dass der Seres spätestens bei 180 abgeregelt sein wird, und bin daher ordentlich verwundert, als das Fahrzeug bis 220 km/h munter voranschiebt. Man überlege sogar, extra für den deutschen Markt die Endgeschwindigkeit auf 280 km/h zu setzen, um mit Tesla zu konkurrieren, erklärt mir August stolz. Ob sie das tatsächlich durchbekommen, daran habe ich so allerdings meine Zweifel.

Bei 200 ist der Seres 5 noch sehr stabil und geräuscharm unterwegs, aber viel schneller würde ich mit dem hochbeinigen 4,70-Meter-Schiff dann doch nicht fahren wollen. Zudem würde die versprochene Reichweite von 500 Kilometern, die mir bei normaler Fahrweise durchaus erreichbar erscheint und im Segment zu den besten gehört, bei solch hohen Geschwindigkeiten rasant einschmelzen. Nach einer kurzen Autobahnetappe schlagen wir dann leider bereits den Rückweg ein, denn noch am selben Abend reist der Trupp weiter nach Luxemburg. Mir wird allerdings versprochen, das Serienmodell gegen Ende des Jahres in Amsterdam ausführlich testen zu dürfen.

Kritikpunkte am Seres 5

Trotz der hochwertigen Materialien im Innenraum und der guten Performance, die der Seres 5 bietet, gibt es einige kritische Aspekte, die mich persönlich vom Erwerb des Fahrzeugs abhalten würden. Zum einen wäre da die Ladegeschwindigkeit, die mit maximal 105 kW sehr gering ausfällt. Auf ausgedehnten Langstreckenfahrten wird man seine Kaufentscheidung wohl spätestens ab dem dritten Ladevorgang hinterfragen.

Ferner ist das Servicenetz noch nicht ausreichend ausgebaut und insbesondere außerhalb der großen deutschen Städte wird es einige Jahre dauern, bis die Marke einen unkomplizierten Reparatur- und Wartungsprozess gewährleisten kann. In Anbetracht dieser Faktoren ist der abgerufene Preis von etwa 64.000 Euro für die 2WD-Variante bzw. 75.000 Euro für das Allradmodell einfach viel zu hoch – speziell für einen hierzulande noch unbekannten Newcomer.

Seres ist zwar hoch entschlossen, eine Präsenz im Luxussegment des globalen Elektroautomobilmarktes zu etablieren, aber es wird einige Zeit benötigen, in Europa einen reputablen Namen zu schaffen.

Zukunftsaussichten von Seres für Europa

Abschreiben sollte man Seres aber trotzdem nicht, denn die größeren SUV-Modelle Seres 7 und Seres 9 stehen im Heimatmarkt bereits in den Startlöchern. Letzterer, so verspricht mir August, soll eine reale Reichweite von 1000 Kilometern erreichen und in lediglich 15 Minuten vollgeladen sein – große Versprechungen, die in meinen Ohren trotz der beachtlichen technischen Fortschritte in der Akkutechnologie zu gut klingen, um wahr zu sein. Der Seres 9 soll Ende des Jahres in China und Anfang 2024 in Europa erscheinen. Es wird daher recht spannend sein, zu beobachten, inwiefern Seres sein Versprechen eines Super-Elektroautos einhalten kann und ob sich die Marke in den kommenden Jahren auf dem europäischen Markt behaupten wird.

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